Für die Erleuchtung der Kirche …

Vor zwei Jahren schockte uns die katholische Kirche mit einer neuen Version der Karfreitagsfürbitte. In der Fürbitte, beten Katholiken weltweit dafür, dass Juden ein Licht aufgehen möge.

Was ich von dem Gebet halte, könnt Ihr in den diversen Artikeln lesen, die ich dazu verfasst habe, unter anderem auch hier, oder hier.

Seit letztem Jahr wird die mögliche Auseinandersetzung um die Karfreitagsfürbitte jedoch von anderen, innerkirchlichen Debatten überlagert. War es im letzten Jahr die Debatte um die Pijus-Bruderschaft und ihren Bischof Williamson, so ist es in diesem Jahr die notwendige Aufarbeitung der Missbrauchsfälle.

Erschreckender Weise meint der Papst in Rom, dass die Taktik des Aussitzens die Lösung aller Probleme ist und so schreitet der allmähliche Werteverlust in der katholischen Kirche weiter voran. Der alte Ritus wird weiterhin praktiziert und die Fürchte des jüdisch-christlichen Dialogs bespuckt, Bischof Williamson leugnet weiter fröhlich die Shoah, während der Vatikan sich weiter um die Aufnahme seiner Bruderschaft bemüht (SPIEGEL vom 30.1.2010) und bis jetzt schweigt der alte Mann in Rom zu den Vorfällen in Deutschland. Gutes Beispiel!!!.

Vielleicht wäre ein Anfang aus der Krise, wenn die Karfreitagsfürbitte noch in letzter Sekunde eine Erneuerung erfahren würde. Ich würde vorschlagen, einfach nur um eine Erleuchtung der Katholiken zu bitten. Denn seien wir doch mal ehrlich. Zu beten, dass wir Juden alle Massenhaft in die Kirche eintreten, um den Laden mal aufzuräumen ist zwar lieb gemeint, aber, wir haben unsere eigenen Probleme zu lösen 😉

3 Comments

  1. Ronny Yitzchak

    Ach weißt du, ich verstehe gar nicht, warum wir uns immer über die Ausfälle der katholischen Kirche mokieren müssen(wobei es bei den Missbrauchsfällen natürlich geboten ist!).
    Ich hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch mit einem aktiven Katholiken und er machte deutlich, dass den Gläubigen selbst vollkommen klar ist, dass ihre Kirche als organisierte Instanz für die Gesellschaft keinerlei Bedeutung mehr hat(zumindest gilt das für Deutschland) – nur in der Kirchenführung scheint das noch nicht angekommen zu sein.

  2. Rainer

    ich schäme mich für solche Christen und ich habe nicht mehr mit ihnen zutun weil ich meine jüdischen Wurzeln wiederfand

  3. Gray, Germany

    Wie ein bekannter Jude vor 2000 Jahren angeblich gesagt hat: “Den Splitter, der im Auge deines Bruders ist, den siehst du; aber den Balken, der in deinem Auge ist, den siehst du nicht.”
    Also, wie sieht’s den aus mit der Haltung der Juden zu den Gentilen? Da gibt’s wohl keinerlei Vorurteile und Diskriminierung? Zum jüdischen Glauben zu wechseln ist wohl kein Problem mehr? Angehörige anderer Religionen genießen jetzt wohl den gleichen Respekt wie Juden? Und heutzutage würde niemand abwertende Worte wie “Schickse” benutzen? Haha!

    Sry, aber ich habe mal gut ein halbes Jahr in diesem Blog zurückgeblättert, und nicht eine einzige Story gefunden, die sich kritisch mit der Haltung des Judentums zu Menschen mit anderer Religionszugehörigkeit befaßt. Noch nicht mal einen Kommentar zu den schockierenden Äußerungen der Rabbis, die in der IDF tätig sind (was vor ein paar Monaten weltweit für Schlagzeilen sorgte)! Hmm, in Anbetracht dessen, ist es nicht etwas scheinheilig, jetzt mit Fingern auf die fragwürdigen Entscheidungen des reaktionären Papstes zu zeigen, die tatsächlich, wie Ronny richtig wiedergibt, nur von einer Minderheit der deutschen Katholiken gutgeheißen werden?

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