mein lieblingssport in berlin ist weiterhin synagogenhopping, auch wenn dieser sich inzwischen fast ausschließlich auf die mir schon bekannten synagogen eingeschränkt ist. nun habe ich den kreis der besuchten synagogengemeinden um eine weitere in der herbartstraße erweitert. die Leo-Baeck-Synagoge befindet sich im jüdischen seniorenheim.

der ritus ist vergleichbar der pestalozzistraße aber um ein vielfaches wärmer und familiärer. der kleine damenchor reicht sicher nicht an die stimmgewaltigkeit der kollegen in der p-str. aber man sieht ihnen die freude an, mit denen sie die atmosphäre des G’ttesdienstes bereichern.

männer und frauen sitzen in der synagoge getrennt, jedoch nicht weit von einander :-). der gabbai ist sehr aufmerksam und und sorgt mit seiner, etwas rauen, aber nicht unfreundlichen art dafür, dass man den richtigen siddur und den richtigen platz findet. ob es eine richtige mitmachsynagoge ist, kann ich nicht so genau beantworten. in der regel singt der kantor und der chor, aber vereinzelt auch die beterinnen und beter – zumindest scheint sich niemand daran zu stören, wenn man selbst lauthals mitsingt (außer es ist sehr gegen die eingübte praxis, dann sieht man schon mal einen fragenden blick von seiten der chordamen).

kiddusch für alle etc. gibt es am ende nicht. die gemeinde löst sich recht schnell auf. übrigens, wer glaubt, nur ältere menschen anzutreffen, der irrt. die gemeinde ist ein schönes abbild von le dor va dor – von generation zu generation.

mit anfangszeiten von 17.30 uhr im winter, bzw. 18.00 uhr im sommer sind die G’ttesdienstzeiten am freitag abend so angenehm gelegt, dass man anschließend wunderbar shabbat zu hause oder bei freunden begehen kann, ohne zu spät dran zu sein. für mich ist die Leo-Baeck-Synagoge eine wunderbare alternative zu meinen bisherigen lieblingsgemeinden und bekommt 4 sterne in meiner wertung ****