In einer revolutionären Tschuva hat Rav Ovadia sich für die Anerkennung von konservativen Konversionen ausgesprochen. Damit hat einer der wichtigsten (wenn nicht sogar der wichtigste) sefardische Posek (jemand, der halachische Entscheidungen fällt) eine bisherige, in der orthodoxen Welt übliche Praxis, aufgeweicht.
Während ultra-orthodoxen Gruppierungen derzeit massiv versuchen, die Ablehnung von nicht-orthodoxen Gijurim (Konversionen) auch für das Recht auf Alija (Einwanderung nach Israel) in staatliches Recht umzuwandeln, schlägt die Entscheidung von Rav Ovadia Yosef genau die andere Richtung ein.
Die halachische Entscheidung, die vergangenen Freitag veröffentlicht wurde, wurde auf Grund der folgenden Ausgangslage getroffen: Ein junges Paar hat angefragt, ob es heiraten könne. Er ist ein Kohen, d.h. er gehört der “Priester-Kaste” an. Für Kohanim gelten entsprechend dem jüdischen Religionsgesetzt (der Halacha) besondere Vorschriften, wen er heiraten kann. Unter anderem darf er keine Frau heiraten, die selbst zum Judentum übergetreten ist. In dem beschriebenen Fall war die Mutter der jungen Frau vor einem konservativen Rabbinergericht übergetreten. Die junge Frau ist nach nicht-orthodoxer Auffassung von einer jüdischen Mutter geboren worden und damit jüdisch geboren und somit erlaubt mit einem Kohen die Ehe einzugehen. Rav Yosef hat genau diese Auffassung mit seiner spektakulären Entscheidung bestätigt. Hätte er es nicht getan, hätten die beiden nach orthodoxem Ritus nicht heiraten können.
Egal wie man persönlich zu der Frage steht, ob der Priester-Status und die damit verbundenen Vorschriften noch Zeitgemäß sind, so hat die Entscheidung doch eine Pilotwirkung (hoffe ich zumindest).
Quelle und weitere Informationen hierzu findet Ihr hier, oder in englischer Übersetzung hier