auf der blog seite von jüdisches berlin ist ein artikel von rabbiner walter rothschild abgedruckt, der eine – vielleicht etwas bissige, aber leider doch sehr wahre – beschreibung des politischen berliner gemeindelebens wiedergibt. danke hierfür. der beitrag enthält viele eindrücke, die auch ich in meiner bisherigen berlin-zeit sammeln konnte, wobei ich “nur” von aussen das vorgehen innerhalb dieser gemeinde betrachten konnte.
mal schauen, ob mir jetzt eine “innenansicht” gewährt wird. nach meinem dritten anlauf war nämlich im büro der gemeinde jemand so gnädig, ein formular zur beantragung der mitgliedschaft auszufüllen (aber nur, nachdem ich mit nachdruck darauf bestanden habe, ansonsten wäre ich wieder weggeschickt worden, weil eigentlich auch diesmal überhaupt keine zeit dafür zur verfügung stand … (keine 10 minuten aufwand)) – in drei monaten – so wurde mir angekündigt – werde ich dann erfahren, ob ich mitglied bin, oder nicht).
ob die neue rv an der beamten-einstellung der meisten angestellten der gemeinde etwas ändern kann, bezweifle ich. wie rothschild richtig analysiert hat, handelt es sich um einen großbetrieb und hierfür braucht man eigentlich einen charismatischen geschäftsführer, der den mitarbeitern vermittelt, das die gemeindeangestellten dienstleister einer lebendigen gemeinde sind und keine verwalter eines toten museums, das für das deutsche gewissen ein bisschen judentum ausstellt. die gemeinde braucht jemanden, der visionen hat und bereit ist, andere mitzunehmen – selbstverwirklicher brauchen wir hier in berlin bestimmt nicht mehr.
ob die mitglieder von atid das schaffen – ich zweifle ein wenig daran. die geheimnisvollen ankündigungen von der designierten vorsitzenden, jemanden von außerhalb mit in den vostand zu holen (siehe jüdische allgemeinde vom 29.11.07, berliner seite) sind kein jetzt schon kein gutes vorzeichen für transparenz. wozu ein geheimnis machen, wenn man eine kompetente frau, einen kompetenten man hat, den man zutraut, die gemeinde auf ihrem weg hilfreich zu sein. ein wenig angst habe ich, dass man hier eher ein halbherziges spiel betreibt und womöglich sich atid missbrauchen lässt für die zeile eines einzelnen.
wir werden sehen. ich hoffe nur, dass rabbiner rothschilds pessimistische aussichten nicht ganz der wahrheit entsprechen werden.