Johannesburg

es ist der vortag zum neuen jahr und ich sitze im buero des rabbiners, den ich ueber die hohen feiertage begleite. bet david, so heisst die gemeinde, in der ich zu gast bin, ist eine mittelgrosse gemeinde in einer vorort-gemeinde von johannesburg. reform, amerikanisch orientiert, familien mit reformtradition, schule, full-time rabbiner, offen fuer alle sozialen gruppen in der umgebung und auch entsprechend sozial engagiert (es gibt u.a. ein projekt im town-ship alexandra).

dem rabbiner folge ich in einer art schatten, um ein bisschen mehr vom alltag eines rabbiners mitbekommen zu koennen. viel buero-arbeit, von der erstellung des woechentlichen newsletters, bis hin zur erstellung des sermons. unterbrochen von telefonanrufen, gespraechen mit den mitarbeitern der gemeinde und dem “pruefen”ob alles fuer die kommenden G’ttesdienste am richtigen platz ist … – nichts spektakulaeres, aber interessant, weil irgendwie alles nebenher laufen muss und auch laeuft. (und dann ist da auch noch der rabbinerstudent, der fragen stellt und irgendwie eingebunden werden soll/will.) schoen und eine gute uebung ist, dass ich kleine teile in den G’ttesdiensten uebernehmen darf.  

noch ein wenig zu meinen weiteren suedafrika eindruecken:

johannesburg ist total anders als die kapregion. kapstadt und die kueste, die den beginn meiner reise auf die andere seite der welt, darstellten, waren sehr europaeisch, mediteran. es wirkte friedlich und die natur war sehr beeindruckend. ich habe ja schon geschrieben, dass ich bilder nach meiner rueckkehr hier nachreichen werde. in den ersten tagen habe ich ueber 1200 bilder gemacht. im absoluten kontrast dazu steht johannesburg. hier habe ich erst wenig bilder in die digitale welt des speicherchips gepresst. das hat mehrere gruende.

1. viel gesehen habe ich von der stadt noch nicht. das liegt weniger an der tatsache, dass ich durch das praktikum eingebunden bin, sondern eher daran, dass es sich nicht ergibt. man lebt hier hinter mauern. die sicherheitslage ist tatsaechlich so, dass man sich hier einmauert. nicht nur in nachbarschaften, sondern fast jedes haus, oder jeder haeuserblock ist umgeben von mauern und zaeunen. und spazierengehen ist nicht. uns hat man jedenfalls davon abgeraten. die innenstadt von J’burg ist sehr amerikanisch, so dass es durchaus interessant waere, einige der hochhaeuser und anderen architektonisch interessanten dinge zu besichtigen/fotographieren, aber von auto aus ist es schlecht moeglich und macht keinen spass.

die armut ist in J’burg sichtbarer als an der kueste, aber so langsam scheint es eine entwicklung aufwaerts zu geben. kein vergleich zu den bildern, die wir im apartheit-museum sehen konnten. dieses museum ist uebrigens ein absolutes muss und wer es uns gleich tut und nach auedafrika kommt, kann dieses museum als einen guten startpunkt benutzen, sich eingehender mit der juengsten geschichte dieses landes zu beschaeftigen.

… mehr folgt nach rosh hashanah… shanah tova kulam