Dieser Schabbat ist in der jüdischen Tradition ein besonderer Schabbat. Er wird Schabbat Ha-Gadol, der große Schabbat genannt und ist der Schabbat, der direkt vor Pessach gefeiert wird. Von der Liturgie, also der Art, wie wir den Schabbat feiern, unterscheidet ihn eigentlich nichts von anderen Schabbatot. Nur die Haftarah, also die Lesung nach der Tora ist anders.

Am Schabbat Hagadol lesen wir als Haftarah einen Abschnitt aus dem Prophetenbuch MALEACHI. Es ist ein wunderbarer Abschnitt, der von der besonderen Beziehung von uns Juden mit Gott spricht. Der Abschnitt spricht von einer besonderen Zukunft, einer, in der die Welt gerechter sein wird und wir Juden nicht mehr unterdrückt und verfolgt werden. Am Ende kündigt der Autor das kommen des Propheten Elijahu an, der diese besondere Zeit einläuten wird.

Genau auf diese Stelle werden wir uns auch am Montagabend, während des Pessachseders zurück kommen, wenn wir für Elijahu ein Glas eingießen und ein Gebet sprechen, dass Elijahu bald kommen möge. Wie zu jedem Schabbat-Ausgang auch, werden wir Gott freundlich an dieses Versprechen erinnern und bitten, dass wir, also unsere Generation, die messanische Zeit erleben darf.

An Pessach erinnern wir daran, dass Gott schon einmal das Schreien und Flehen der Israeliten gehört und sein Volk, also unsere Vorfahren aus der Unterdrückung befreit hat. Also eine besondere Zeit in unserer Geschichte eingeleitet hat. Pessach ist das Fest der Freiheit und mit der Lesung der Haftarah drücken wir unsere Hoffnung aus, dass auch das kommende Pessach wieder zu einem Fest der Freiheit wird.

Ihr habt sicher schon alle einmal den Spruch gehört, dass alle jüdischen Eltern bei der Geburt ihres Kindes hoffen (und denken), dass ihr Kind der zukünftige Messias sein wird. Ich bin der Meinung, dass alle Eltern recht haben, denn in jedem Menschen steckt das Potential, ein Messias zu sein, also ein Mensch zu sein, der dazu beiträgt, dass die Welt besser sein wird.

Wenn wir am Montagabend den Beginn von Pessach feiern, dann sollen wir uns erinnern, dass wir Juden zum ersten Pessach in Ägypten ein großartiges Geschenk erhalten haben: Wir haben unsere Freiheit erhalten. Wir können und müssen unsere Zukunft selbst gestalten. Die Haftarah spricht von einer gerechten Welt. Die Haftarah ist aber auch sehr deutlich und sagt, dass nur dann Elijahu kommen kann, wenn wir uns an die Gebote Gottes halten, also unsererseits gerecht handeln. Das ist unser Teil, in unserer Partnerschaft mit Gott und unsere Verantwortung, die wir mit der Freiheit in Ägypten erhalten haben. Verhalten wir uns ethisch, ist auch die messianische Zeit keine Utopie mehr.

Schabbat Schalom und Chag Pessach Sameach