Nein Danke!

Gegen Judenmissionnun erlebt man ja schon mal das eine oder andere, wenn man als erkennbarer jude auf deutschlands straßen unterwegs ist und klar ist auch, das einem ab und an mal der puls fast davon rennt, aber doch kommt es immer mal wieder vor, dass einem eine begegnung den atem verschlägt und man sich fragt, ob man noch im richtigen film ist.

so bringt mein campus-leben in der uni-potsdam die einen oder anderen fragenden blicke mit sich, mehr oder weniger dumme oder kluge fragen zum judentum, diskusssionen um kippa in der öffentlichkeit oder nicht und auch mal “schräge” sonstige ereignisse, aber höhe punkt meines letzten semesters in diesem sinne war der versuch zweier älterer herren mich davon zu überzeugen, das ich nur unzureichend an G’tt glauben würde, wenn ich nicht an jesus glauben würde.

aufgefallen sind mir die beiden schon eher, aber bisher haben sie mich nicht weiter interessiert, weil ich mir dachte, dass hier halt zwei als gaststudenten studieren, die einen starken christlichen glauben haben, aber trotzdem etwas über ihre “jüdischen wurzeln” in ihrem glauben erfahren wollten. in diesem semester aber legten sie sich richtig ins zeug. im grunde erhielt jeder, der erkennbar, oder weniger erkennbar jüdisch ist ihre schriften in die hand gedrückt und wurde von ihnen ins gespräch verwickelt. für meinen russischsprachigen komillitonen holten sie sich russischsprachige unterstützung, für unseren amerikanischen gastproffessor gab es broschüren auf englisch und diskussionen in der vorlesung (“wie können juden G’ttes wort ablehnen und behaupten, dass die tora nicht im himmel ist”) und für mich eben die attacke zwischen tür und angel von eben jenen beiden, gleich von zwei seiten aus – ich sass sozudagen in der missionsfalle.

mein ablehnung ihrer schriften wurde mit unverständnis aufgenommen, ich würde schließlich die chance, meinen horizont zu erweitern, ablehnen. meine zunächst freundliche erwiderung, ich würde ihren glauben als einen weg respektieren, so mögen sie doch bitte meinen glauben respektieren, wurde von ihnen wiederum lächelnd ignoriert, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als eher unfreundlich, mich zwischen beiden durchquetschend die flucht anzutreten.  übrig blieb ein genervtes gefühl.

grundsätzlich bin ich jemand, der offen und positiv mit seinem glauben umgeht, in der regel verstecke ich mein jüdisch-sein nicht. wenn man mich fragt, gebe ich breitwillig auskunft. aber eines ist mir völlig fremd, ich versuche nicht andere von meinem glauben zu überzeugen, erst recht nicht, wenn sie erkennbar einen eigen glauben haben, in dem sie sich sichtbar zuhause fühlen. und genau das ist der punkt, den diese beiden herren überschritten haben. ich habe sie nicht gefragt, also sollen sie ihre frohe botschaft bitte für sich behalten. die universität ist nicht ihre kirche, in der sie mich anquatschen dürfen.

mein erleben ist im vergleich zu anderen geschichten sicher noch harmlos und bedarf keiner weiteren aufregung, jedoch verweise ich auf schilderungen  die deutlich machen, dass judenmission bei genauer beobachtung keine harmlose geschichte ist. nachzulesen auf auf der website http://www.solutix.de/