"Israelischer Geheimdienst warnt vor Facebook"

na dass ist doch mal eine nachricht, die da über meinen tagesschau ticker läuft:

Israelischer Geheimdienst warnt vor Online-Netzwerken
Terror-Spionage über Facebook?
Israelische Bürger sollen künftig vorsichtiger sein, wenn sie persönliche Daten über soziale Online-Netzwerke verbreiten. In einer Erklärung des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet hieß es, islamische Terrorgruppen durchkämmten systematisch Netzwerke nach vertraulichen Informationen. Von Interesse könnte dabei beispielsweise sein, wo sich aktive oder Reservesoldaten der israelischen Armee aufhielten, um so potentielle Angriffsziele auszumachen. … [hier]

wenn wir dieser anweisung folge leisten, bedeutet es, dass es jetzt vorbei ist, mit den offenen foren, den einladungen zum shabbat als statusmeldung, oder vergleichbaren outreach-maßnahmen. die einladung von chaim, muss im sinne dieser meldung auch noch einmal überdacht werden:

Facebook

gut, die meldung richtet sich in erster linie an israelische soldaten, aber in einem anfall von unsicherheit kann man als diaspora jude durchaus herauslesen, dass künftig auch “polizeiautos” vor unseren facebook-einträgen stehen sollten und, dass eine “personenkontrolle” stattfinden muss, wenn wir neue mitglieder in foren aufnehmen.

über jahre habe ich beobachtet, dass deutsche gemeinden in bezug auf öffentlichkeitsarbeit sehr restriktiv waren. wenn die adresse der synagoge in der zeitung zu lesen war, brach fast panik aus. viele gemeinden sind inzwischen soweit, vernünftige internetseiten zu gestalten, mit adressen und g’ttesdienstzeiten. ich empfinde es als positiv, bei reiseplanungen, auch synagogenbesuche mit aufnehmen zu können. meine angst ist, dass diese warnung nun in vielen vorständen zu einer neuen wagenburg-haltung führen könnte.

sicherheit ist eine heikle frage, die in allen jüdischen gemeinden und einrichtungen diskutiert werden muss. auch private user sollten sich die frage immer wieder stellen, ob sie wirklich alle informationen der weltöffentlichkeit zugänglich machen müssen. facebook verleitet nun einmal dazu, aber bei klarem verstand schreibt man ja auch nicht, wo man wohnt, wenn man gleichzeitig hinzufügt, dass man in urlaub sein wird. eine klare policy was machbar ist und was nicht wäre sinnvoll. zentralrat, zwst, union progressiver juden etc. sollten mit polizei und anderen fachleuten eine leitlinie erarbeiten, die beidem gerecht wird: sicherheit und teilhabe am normalen gesellschaftlichen leben.

3 Comments

  1. Chajm

    Die Warnung vor FaceBook betraf ja vor allem den Aspekt des „Aushorchens“ israelischer Bürger bzw. Soldaten durch getarnte oder gefakte Profile bei FaceBook und den anderen Netzen. Es wäre naiv anzunhemen, danach würden Stellen die sich mit Informationsbeschaffung beschäftigen, nicht suchen…

    Was die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinden betrifft: Das mag vielleicht auch sicherheitsrelevante Aspekte haben. Zu einem großen Teil liegt das wohl auch daran, dass man niemanden draußen erreich wollte. US-amerikanische Gemeinden werben ja über die Internetseiten für sich und machen auf sich aufmerksam. Hier sah man die Notwendigkeit lange Zeit ja nicht. Ich weiß allerdings nicht, ob die erste Homepage einer deutschen jüdischen Gruppe eine Gemeindesite war oder die einer unabhängigen Gruppe…
    Für Sicherheit wird ja dann vor Ort gesorgt – im Regelfall…

  2. Noa

    Hi,
    hast du das schon gelesen? Da wird mir noch ein wenig mulmiger.
    gruß
    Noa
    http://de.news.yahoo.com/26/20090512/tbs-kritik-an-facebook-wegen-holocaust-l-0e25ddc.html

  3. Noa

    ich habe meinen account laengst geloescht und dennoch bekommen alle meine KOntakte immer noch Einladungen, bis zu 3 pro Tag.
    Die gleichen Erfahrungen hat dieser Herr hier gemacht:

    http://www.korte.de/alexander/2009/05/facebook-sucks-meine-kritik-facebook.html

    Gruss von Noa

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