Tag: Adrian M. Schell (Page 2 of 4)

rückblick – eine glosse zum wochenende

die medienarbeit der katholischen kirche ist weiterhin bedauernswert schlecht. ich kann mich nicht dem eigenen gedankenspielen entziehen, dass hier eine große verschwörung im gange ist. nur eines wird mir dabei nicht klar: welche rolle spielen wir juden darin?

nach einer woche medientraining bin ich zwar noch kein experte, aber ich meine zu erkennen, dass man auf seiten der papst-liga zur zeit jedes mediale fettnäpfchen in angriff nimmt, dass sich einem auftut. möglichst viele linke (katholiken) vergraulen, damit man rechts voranschreiten kann, könnte natürlich auch ein ziel sein. dass der papst wieder gegen kondome wettert ist für mich unbegreiflich. welcher schutz von leben kann mit einer solchen aussage noch gemeint sein. seine äußerungen sind genauso unverantwortlich wie die junger menschen, die meinen, auf kondome könne man verzichten, da HIV ja mit medikamenten kontrolliert werden könne.

sicher, kondome sind kein allheilmittel und die welt als ganzes muss nach möglichkeiten suchen, HIV und damit auch AIDS zu besiegen, aber, ein verantwortungsbewusster umgang mit dem thema sexualität und keine tabus, ist und bleibt die basis, auf der überhaupt erst ein schritt raus aus der krise unternommen werden kann. die haltung aus rom ist meines erachtens menschenverachtend und zeigt, dass die wahl ratzingers leider eine falsche war.

mit der frage der pius-brunderschaft wurde ich ebenfalls wieder in wien konfrontiert. ein interview mit Bernard Fellay, generaloberer der pius-brüder in der wochenzeitschrift profil zeigt, dass die ausgestreckte hand des papstes inzwischen staub und spinnweben angesetzt haben muss. es wird wohl eher kein entgegenkommen geben. und nachdem klar ist, dass juden nur das stroh waren, um das eigentliche feuer zur vernichtung aller katholiken in den öfen der nazis anzufachen, hat die piusbruderschaft das letzte rätsel der shoah aufgedeckt. her mit dem schlussstrich.

da passt auch der vorstoß kardinal meisners hinein, der weiterhin eine entschuldigung der kanzlerin erwartet. die öffentliche “papstmäkelei”  würde uns, so die argumentation meisners, in aller welt lächerlich machen. ups. entschuldigung. aber könnte es nicht so sein, dass die klaren worte der bundeskanzlerin eher umgekehrt bewertet werden müssten. deutschland ist kein platz für holocaust-leugner, die kirchen sind kein platz für holocaust-leugner. mir erscheint das nicht lächerlich, aber ich bin ja auch nur ein zaungast.

shabbat shalom

(vorherige artikel zu dem thema hier und hier)

Der größte Eierberg Europas.

meine übungsreportage zum ostermarkt 🙂

Ein Straußenei als Osterei

Ein Straußenei als Osterei

 

Beim gemütlichen Schlendern durch die Wiener Innenstadt kann durchaus der Eindruck entstehen, man sei beim Einbiegen auf die Freyung in einen Zeittunnel geraten. Bunt geschmückte Hütten, angenehme Düfte und dick eingemummelte Händler verbreiten eine vorweihnachtliche Stimmung.

Dass dem nicht so ist, verrät ein großes Schild am Eingang des Markt: Altwiener Ostermarkt. Heuer zum 20. Mal. Aber nicht nur die Tatsache, dass zu Ostern ein besonderer Markt stattfindet, lohnt den Schlenker über die Freyung, sondern auch der Eierberg. 40.000 bemalte, dekorierte und in liebevoller Handarbeit gestaltete Eier bilden das Herz des Marktes.

In jeder Größe und aus aller Welt präsentieren sich die Eier aus Holz, Keramik und Stein. Der Besucher findet vom gestalteten Wachtel-Ei bis zum Straußen-Ei den christlichen Frühlingsschmuck für die häusliche Dekoration. So z.B. am Stand von Elfriede Kristament, die jedes ihrer rund 1.500 Eier selbst bemalt hat. Während viele Händler von Wochenmarkt zu Wochenmarkt reisen und neben Osterschmuck auch andere Waren anbieten, ist die pensionierte Kunstgewerblerin aus der Wachau nur auf dem Ostermarkt in Wien anzutreffen. 30 Minuten braucht sie, ein Wachtel-Ei mit einer ganzen Landschaft zu bemalen. Sie bevorzugt Frühlingsmotive. “Klar hat sie auch mit typisch christlichen Symbolen gestaltete Eier da”, sagt sie und zeigt auf eine Ecke in ihrer Auslage, „aber die Kunden bevorzugen die fröhlicheren Motive“. Sie meint damit Bilder von Küken und Hasen, oder Blumen und Naturlandschaften.

Wenige Meter weiter, am nördlichen Markteingang, wird der Marktbesucherwie durch magische Hand an den Stand von Gustav Gepp geführt. “Immer schon haben Steine eine besondere Anziehungs- beziehungsweise Ausstrahlungskraft”, erklärt die Mitarbeiterin von Gustav Gepp, die den Standdienst übernommen hat, und weiter: „Noch wichtiger als die Form, für die es viel handwerkliches Geschick bei der Bearbeitung der Steine braucht, ist aber die heilende Wirkung, die von den Steinen ausgeht. Für jeden Menschentyp gibt es einen besonderen Stein“.  Aus einer kleinen Heilsteinfibel ist schnell der passende Stein nach Sternzeichen oder Krankheit gefunden und aus dem großen Sortiment am Stand herausgesucht. Sollte widererwarten der Stein nicht am Stand sein, verweist man an mit großer Kollegialität an den Stand der Firma Reither. Nur ein paar Meter weiter.

20. Altwiener Ostermarkt
vom 27. März bis 13. April
10-17. Uhr
Wien 1., Freyung
www.altwiener-markt.at

über feedback freue ich mich 🙂

Tipp: „G'tt und die Medien“

Im Rahmen der unserer Schulung organisiert die Katholische Medien Akademie am Montag, 30. März /18.00 Uhr eine Diskussionsveranstaltung im Wiener „Haus der Industrie“. Unter dem Titel „G’tt und die Medien“ diskutieren Rabbiner Prof. Walter Homolka, Leiter des „Abraham Geiger Kollegs“, Prof. Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich und Amena Shakir, Dozentin für Islamische Religionspädagogik. Weitere Diskutanten sind Christian Rainer, Herausgeber des „Profils“ sowie Gabriele Neuwirth, Vorsitzende des Verbands katholischer Publizisten Österreichs. Prof. Heinz Nußbaumer, Herausgeber der „Furche“, moderiert die Veranstaltung.

sozusagen

das seminar in wien ist wirklich sehr interessant und hilfreich. wie geschrieben, werden wir im umgang mit medien unterschiedlichster art trainiert. mit dem schwerpunkt auf interview-techniken. unglaublich, auf was man und frau alles achten sollte, wenn er oder sie vor einer kamera steht. die kleidung ist noch das kleinste detail. schwierig wird es bei der wortwahl. mein lieblings-(un)-wort “sozusagen”, mit dem ich gerne sätze auffülle, ist ein absolutes tabu. jeder, der mich erwischt, wenn ich das wort in meine sätze einbaue, darf mich freundlich darauf hinweisen.

heute ist das internet mit seinen vielen möglichkeiten und tücken dran. mal schauen, welche ideen ich für meine blog übernehmen kann. derzeit denke ich z.B. an TWITTER und co. was würdet ihr den gerne in meinem blog zukünftig sehen.

(bilder folgen in der nächsten pause)

Ministerpräsidenten beraten über das AGK

Märkische Allgemeine

25.03.2009/ 16:42 Stärkung der jüdischen Kultur in Deutschland
Ministerpräsidenten beraten über Potsdamer Rabbiner-Seminar Potsdam/

Berlin – Die Ministerpräsidenten der Länder beraten morgen in Berlin über die Finanzierung des Potsdamer Rabbiner-Seminars. „Wir sind zuversichtlich, dass die Ministerpräsidenten der künftigen Förderung des Abraham-Geiger- Kollegs zustimmen werden”, sagte Brandenburgs Hochschulministerin Johanna Wanka (CDU) heute. Die Arbeit des Kollegs sei auch im Interesse der anderen Bundesländer. „Sie bedeutet eine Stärkung des jüdischen Lebens und der jüdischen Kultur in Deutschland.” Das Kolleg sei die einzige liberale Bildungsstätte für Rabbiner in Mitteleuropa. Anfang Dezember hatte die Kultusministerkonferenz (KMK) eine institutionelle Förderung des Kollegs mit 250.000 Euro jährlich beschlossen. Davon sollten 200.000 Euro von den Ländern sowie zusätzlich 50.00 Euro von Brandenburg aufgebracht werden. Gegen diesen Beschluss hatten aber später die Finanzminister ihr Veto eingelegt. Nun müssen die Länderchefs entscheiden. Zuletzt hatte das Abraham Geiger Kolleg wegen der Finanzkrise mit einem enormen Spendeneinbruch in den USA und Europa zu kämpfen. Der Bund unterstützt das Kolleg jährlich mit 200.000 Euro, 150.000 Euro kamen vom Zentralrat der Juden in Deutschland. Es wurde 1999 als erstes Rabbinerseminar in Zentraleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Als erste Rabbiner in Deutschland seit dem Holocaust waren 2006 die ersten drei Absolventen des Kollegs in Dresden ordiniert worden. Das Kolleg arbeitet als an die Universität Potsdam angegliedertes Institut mit dem Studiengang Jüdische Studien zusammen. Derzeit werden am Kolleg 18 Rabbiner und vier Kantoren ausgebildet. Eine weitere Rabbinerausbildung gibt es an der Universität Heidelberg. dpa info www.abraham-geiger-kolleg.de

wer zahlt für jüdische friedhöfe

 

Bei der Arbeit

Bei der Arbeit

für die kommenden 7 tage bin ich in wien auf einem medientrainigs-seminar. auf dem seminar hoffen wir geiger studenten vertrauter im umgang mit journalisten zu werden. aber auch das verfassen eigener artikel soll uns zukünftig leichter fallen.

eine aufgabe war es, einen artikel zu dem aktuellen streit in österreich zu verfassen, der um die finanzierung der friedhofserhaltung jüdischer friedhöfe in der alpenrepublik ausgebrochen ist.

nachfolgend mein artikel:

Grüne starten Gesetzesinitiative zur Rettung jüdischer Friedhöfe

Wien, 24.3.2009. In Österreich ist eine offene Debatte darüber ausgebrochen, wer für die Pflege der ehemaligen jüdischen Friedhöfe  aufkommen soll. Die Grünen im österreichischen Nationalrat fordern eine schnelle Lösung und werfen der Regierung versagen bei der Umsetzung des Washingtoner Abkommens von 2001 vor. 

Das Abkommen von 2001 zwischen der Republik Österreich und den USA  zur „Regelung von Fragen der Entschädigung und Restitution für Opfer des Nationalsozialismus“ sieht auch eine Unter­stützung für die Erhaltung jüdischer Friedhöfe in Österreich vor, wurde aber nach Meinung der Grünen bisher nicht umgesetzt. Seit 2001 streiten sich Bund und Länder darüber, wer die Kosten übernehmen soll. Für den Grüne Abgeordneten Albert Steinhauser sei es schon Fragwürdig, dass der Staat Österreich bereits seit 1948 die Gräberfürsorge für alle Soldaten übernommen habe, aber die der Opfer aus Kostengründen verweigere. „Was für die Täter recht ist, kann doch für die Opfer nicht zu teuer sein?“, fragt sich Steinhauser und fordert „endlich Aktivitäten der Bundes­regierung zur Beendigung dieses unwürdigen Schauspiels“.

Die Dringlichkeit des Grünen-Vorstoßes basiert auf einem Bericht der Historikerin Tina Walzer, die befürchtet, dass die Friedhöfe ohne schnelles Eingreifen bald unwiederbringlich zerstört sein könnten. 61 Friedhöfe listet die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) in Wien für Österreich auf. Davon gelten nur sechs als “ausgezeichnet” gepflegt, 18 seien in “mangelhaftem Zustand”. Die vorgestellte Gesetzesinitiative der Grünen soll nun den andauernden Streit zwischen Bund, Ländern und Kommunen lösen, und klare Zuständigkeiten schaffen, vor allem bei der Frage der Finanzierung.

Die regierenden Österreichischen Sozialdemokraten, sehen derzeit keinen Bedarf an weiteren gesetzlichen Regelungen, sondern sehen eine baldige Lösung in einem Gespräch zwischen Kanzler, Vizekanzler und den Landesregierungen.  Dass es eine Lösung geben soll, hätten die Koalitionspartner ja auch im Regierungsübereinkommen festgehalten“, so der SPÖ Abgeordnete Wittmann gegenüber dem österreichischen „Standard“.

 weierführende infos hier:  GRUENE.AT und hier.

Jerusalem

ich komme.

Okay, nicht sofort, aber heute habe ich die Zusage der Konservativen Jeschiwa in Jerusalem erhalten, mich für ein Jahr auszubilden. Nach meinem Ausbildungsplan folgt zwischen dem BA- und dem Master-Programm ein Jahr in Israel und in diesem Jahr bin ich genau an dieser Nahtstelle. Im kommenden Semester schreibe ich meine BA Arbeit und besuche einige abschließenden Kurse und vor allem bereite ich mich eben auf die zweite Jahreshälfte vor.

Neben der CY ist geplant, dass ich auch Kurse am Hebrew Union College besuche. Und am Beginn des Israel-Jahres steht ein Sommerkurs am Machon Steinsalz. Alles in allem eine interessante Mischung. Ich freue mich schon drauf.

Koscher – gibt es das auch im Islam

Judentum und Islam ?

Judentum und Islam ?

Einen sehr interessanten Beitrag zum jüdisch.islamischen Dialog habe ich bei der Deutschen Welle entdeckt. Der Film ist knapp 30 Minuten lang und kann online abgerufen werden:

http://www.dw-world.de/popups/popup_single_mediaplayer/0,,3988059_type_video_struct_3609_contentId_2576946,00.html

oder:

http://www.dw-world.de/dw/0,,3609,00.html (rechts Unten im Archiv den Beitrag auswählen).

Shabbat Shalom

Achtung Terrorgefahr

ich musste also 36 jahre alt werden, um zu erfahren, dass ich und chayim eine potentielle gefahr für deutschland darstellen und daher durch einen dahergelaufene glatze belästigt werden dürfen.

okay, der reihe nach. gestern waren wir in leipzig auf der buchmesse und eigentlich sollte der artikel heute von unseren erlebnissen und begegnungen dort berichten. stattdessen wird dieser kleine eintrag nun eine art fortsetzung zu meinem kommentar, den ich zu meinem posting “You don’t look Jewish” veröffentlicht hatte. dort ist zu lesen, dass muslime sicher des öfteren als potentielle terroristen abgestempelt werden und entsprechend mit den daraus resultierenden anfeinungen zu kämpfen haben und sicher einige meiner leserInnen dies bestätigen können. Continue reading

Purim – eine kleine Quellen-Sammlung

Die nachfolgende Übersicht entstand als Vorbereitung zu einem Referat zu dem kleinen jüdischen Feiertag, den wir heute (und morgen) begehen. Mit den weiteren Blog-Artikeln, die bei verschiedenen anderen Bloggern unseres Webrings “Blogs von Juden aus Deutschland” entstanden sind, gibt es ein erstaunlich schönes und rundes Bild. Ich wünsche Euch “Chag Purim Sameach”. Feiert schön und fröhlich!

ÜBERSICHT

Purim kann man, ohne in die Tiefe zu gehen, als die jüdische Antwort auf Fasching beschreiben und liegt, wenn man damit das Kostümieren und fröhlich Feiern in den Vordergrund stellt, nicht unbedingt falsch. Eines der vielleicht verrücktesten Gebote in der Halacha ist das Gebot, dass man an Purim so betrunken sein soll, dass man nicht mehr zwischen einem „Gesegnet sei Mordechai“ und „Verflucht sei Haman“ unterscheiden kann [Fussnote 1, siehe am Ende]. Das Gebot, dass man an Purim viel Alkohol trinken soll, ist ein Anzeichen dafür, dass Purim eines der fröhlichsten Feste im jüdischen Kalender ist. Es folgt dem fast schon üblichen Modell für jüdische Feste: „Sie haben versucht uns umzubringen, wir haben es überstanden, lasst uns essen und feiern“. Continue reading

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