Category: Antisemitismus (Page 2 of 5)

rückblick – eine glosse zum wochenende

die medienarbeit der katholischen kirche ist weiterhin bedauernswert schlecht. ich kann mich nicht dem eigenen gedankenspielen entziehen, dass hier eine große verschwörung im gange ist. nur eines wird mir dabei nicht klar: welche rolle spielen wir juden darin?

nach einer woche medientraining bin ich zwar noch kein experte, aber ich meine zu erkennen, dass man auf seiten der papst-liga zur zeit jedes mediale fettnäpfchen in angriff nimmt, dass sich einem auftut. möglichst viele linke (katholiken) vergraulen, damit man rechts voranschreiten kann, könnte natürlich auch ein ziel sein. dass der papst wieder gegen kondome wettert ist für mich unbegreiflich. welcher schutz von leben kann mit einer solchen aussage noch gemeint sein. seine äußerungen sind genauso unverantwortlich wie die junger menschen, die meinen, auf kondome könne man verzichten, da HIV ja mit medikamenten kontrolliert werden könne.

sicher, kondome sind kein allheilmittel und die welt als ganzes muss nach möglichkeiten suchen, HIV und damit auch AIDS zu besiegen, aber, ein verantwortungsbewusster umgang mit dem thema sexualität und keine tabus, ist und bleibt die basis, auf der überhaupt erst ein schritt raus aus der krise unternommen werden kann. die haltung aus rom ist meines erachtens menschenverachtend und zeigt, dass die wahl ratzingers leider eine falsche war.

mit der frage der pius-brunderschaft wurde ich ebenfalls wieder in wien konfrontiert. ein interview mit Bernard Fellay, generaloberer der pius-brüder in der wochenzeitschrift profil zeigt, dass die ausgestreckte hand des papstes inzwischen staub und spinnweben angesetzt haben muss. es wird wohl eher kein entgegenkommen geben. und nachdem klar ist, dass juden nur das stroh waren, um das eigentliche feuer zur vernichtung aller katholiken in den öfen der nazis anzufachen, hat die piusbruderschaft das letzte rätsel der shoah aufgedeckt. her mit dem schlussstrich.

da passt auch der vorstoß kardinal meisners hinein, der weiterhin eine entschuldigung der kanzlerin erwartet. die öffentliche “papstmäkelei”  würde uns, so die argumentation meisners, in aller welt lächerlich machen. ups. entschuldigung. aber könnte es nicht so sein, dass die klaren worte der bundeskanzlerin eher umgekehrt bewertet werden müssten. deutschland ist kein platz für holocaust-leugner, die kirchen sind kein platz für holocaust-leugner. mir erscheint das nicht lächerlich, aber ich bin ja auch nur ein zaungast.

shabbat shalom

(vorherige artikel zu dem thema hier und hier)

Achtung Terrorgefahr

ich musste also 36 jahre alt werden, um zu erfahren, dass ich und chayim eine potentielle gefahr für deutschland darstellen und daher durch einen dahergelaufene glatze belästigt werden dürfen.

okay, der reihe nach. gestern waren wir in leipzig auf der buchmesse und eigentlich sollte der artikel heute von unseren erlebnissen und begegnungen dort berichten. stattdessen wird dieser kleine eintrag nun eine art fortsetzung zu meinem kommentar, den ich zu meinem posting “You don’t look Jewish” veröffentlicht hatte. dort ist zu lesen, dass muslime sicher des öfteren als potentielle terroristen abgestempelt werden und entsprechend mit den daraus resultierenden anfeinungen zu kämpfen haben und sicher einige meiner leserInnen dies bestätigen können. Continue reading

Ein Fall für die Öffentlichkeit – die Affäre Williamson

aus den beiden interviews ([hier] und [hier]) ist ersichtlich, dass der fall Richard Williamson ein ständiger begleiter meiner rom-reise war. und nicht nur, weil ich als rabbinerstudent mit dabei war und man sich gemüßigt gefühlt hätte, stellung zu beziehen. sondern im gegenteil: mein eindruck ist, dass es vor allem den katholischen teilnehmerInnen der studienfahrt wichtig war, aus dem zentrum der katholischen kirche eine stellungnahme zu dem jüngsten entscheidungen ihrer kirche zu erhalten.

Die Einheit der Kirche geht vor Diplomatie

Die Einheit der Kirche geht vor Diplomatie

natülich bewerte ich das bestreben der katholischen kirche, traditionalisten zurück in ihre gemeinschaft zu holen, als nicht wirklich sensibel gegenüber “uns juden” (immerhin habe ich etwas dagegen, wenn mission an juden öffentlich propagiert wird und wir juden als jesus-mörder weiter diffamiert werden), aber im grunde ist dies kirchenpolitik, die ich als gläubiger einer anderen religion nicht zu kommentieren habe. wenn die kirche, wie derzeit unter dem pontifikat von benedikt, weiter eine konservative ausrichtung  ‘hin zum “fundamentalismus”‘ betreibt, ist dies ihre sache und die ihrer anhänger (die änderung der karfreitags-fürbitte hat mich als jude viel stärker verletzt und hat wesentlich tiefere wunden in das jüdisch-christliche vertrauensverhältnis gerissen).

wie gesagt, letztlich müssen die gläubigen der katholischen kirche entscheiden, ob sie dem weg hin zu einer “katholischen orthodoxie” folgen wollen, oder nicht. jede religiöse intstitution, zumindest die, die anspruch auf moralische autorität erhebt, lebt letztendlich von denen, die sich ihr als gemeinschaft anschließen. und daher liegt der verdacht, dass der hintergrund der ausgestreckte hand in richtung der pius brüder nur ein prüfstein für die innerkirchliche flexibilität, bzw. biegsamkeit sein sollte, fast schon auf der hand.

pech nur, dass die entscheidungsträger der kurie für diesen belastungstest daneben gegriffen haben und ausgerechnet die abweichler am schopf gepackt haben, die nicht nur den innerkirchlichen konsenz in frage stellen, sondern auch diamentral zum europäisch-pluralistischen-demokratieverständnis stehen und somit zur belastungsprobe auch nach außen hin wurden.

meines erachtens ist richard williamson nur die grau-braune spitze eines eisberges, der durch tief braunes wasser dümpelt. er hat ausgesprochen, was konsenz in ultra-rechten kirchenkreisen sein dürfte. (ein blick auf kreuz.net zeigt ein paar nette weitere stilblüten.) seine äußerungen runden – sagen wir mal auf besonders geschmacklose art und weise – ab, was an menschenverachtenden gedankengut in den stuben der pius-klan-brüder gepredigt wird: von der herabwürdigung des islams, in dem der islamische prophet mohammad als kinderschänder beschimpft wird, über verschwöhrungstheorien, die eine unterwanderung deutschlands durch den islam, in form von einer erneuten türkischen eroberung europas, sehen, bis eben hin zu der leugnungsthese, dass die shoa nicht stattgefunden haben soll. [hier]

Die Affäre Williamson ist nur eine der typischen Aufgeregtheiten aus Deutschland

"Die Affäre Williamson ist nur eine der typischen Aufgeregtheiten aus Deutschland"

dass solche äußerungen mehr nur als ein entsetztes räuspern des zentralrates der juden in deutschland erwirken (was dem vatikan mehr oder weniger egal gewesen sein dürfte), sondern, im wahrsten sinne des wortes, eine staatsaffäre heraufbeschwören würden, war für besagte kurienpolitiker wohl ein nicht beabsichtigter unfall. für mich ist dies aber in vielerlei hinsicht ein gutes zeichen:

(die) kirche steht nicht in einem gesellschaftspolitisch luftleeren raum, in dem sie agieren kann, wie sie will. die gesellschaft nimmt anteil an dem, was im inneren jeder großen institution vor sich geht und wer diese gesellschaft ist, bestimmt (glücklicherweise) nicht die institution selbst. wenn also (die protestantin) angela merkel die ihr zugewählte aufgabe wahrnimmt, dann politisch einzugreifen, wenn der gesellschaftliche grundkonsenz durch eine gruppe innerhalb dieses gefüges in frage gestellt wird, dann tut sie recht so. dass einige kurienkardinäle dies als aufgeregtheit in deutschland und einmischung in innerkirchliche angelegenheiten abtun, ist meiner meinung nach ein falscher umgang mit kritik – und dazu ein äußerst schlechter.

der papst mag vielleicht die eine oder andere position der pius-brüder teilen (z.b. in liturgiefragen, oder die mission von juden u.d.g.), aber, dass er die neo-nazi-thesen teilt, halte ich für abwegig. problematisch ist aber, dass er nicht von beginn an eine “klare und deutliche” position gegen den braunen dreck eingenommen hat, sondern sich erst hat bitten lassen müssen. wenn ich etwas in meiner woche in rom gelernt habe, dann, dass die römisch-katholische kirche in ihrer lehrmeinung absolut auf den papst ausgerichtet ist (abweichler haben echt ein problem). gerade deshalb wäre es in genau dieser absolutheit notwendig gewesen, eine sofortige stellungnahme vom “vorstandsvorsitzenden” zu erhalten und nicht nur von seinen regionalen repräsentanten.

Die Meinung dieser Demonstranten auf einer Anti-Vatikan-Demo in Rom teile ich definitiv nicht, aber solche Vergleiche hätten durch ein offenes und klares Eintreten gegen Antisemitismus und für Menschenwürde bereits im Keim erstickt werden können.

Die Meinung dieser Demonstranten auf einer Anti-Vatikan-Demo in Rom teile ich definitiv nicht, aber solche Vergleiche hätten durch ein offenes und klares Eintreten gegen Antisemitismus und für Menschenwürde bereits im Keim erstickt werden können.

entgegenungen, wie die folgende: “offentsichtliches muss man doch nicht noch promulgieren”, wie die eines engagierter vertreter der kurie, sind natürlich grundweg falsch. wenn man möchte, dass offensichtliches offen sichtbar bleibt, dann muss man es auch der öffentlichkeit vorlegen.. andernfalls wird es zu einem öffentlichen geheimnis und gibt anlass zu spekulationen, wenn es nicht gar in vergessenheit gerät. gerade die “hüter” von moral und glauben, sollten dies wissen.

wenn ich also an dem vorgehen der katholischen kirche kritik übe, dann in erster linie dahingehend, dass die kirche ein bild aufgezeichnet hat, welches höchst problematischen personen eine niesche innerhalb ihres gefüges einräumt. problematisch wird dies, weil sich die römisch-katholische-kirche sich per eigendefinition auch als moralisches vorbild für die gesamtgesellschaft sieht, und damit im übertragenen sinne legitimation für neo- und altnazis auch in der gesamtgesellschaft schafft. und, dass dies in keinem fall zutreffend ist, hat die deutsche (medien)öffentlichkeit dankenswerter weise erkannt und zu recht zu einem aktuellen diskussionsthema gemacht.

zwischenruf zur waffenruhe

als ich den artikel angefangen habe, war die lage in gaza noch eine andere, der krieg war noch nicht durch die waffenruhe unterbrochen. die frage, wie ich als religiöser jude, zionist, humanist und pazifist mit diesem, wie mit jedem anderen krieg umgehen soll und kann, hat mich wirklich umgetrieben und eine antwort ist weiterhin nicht einfach zu geben.

das schweigen der waffen offenbart – zum glück – jedoch wieder den blick auf die zukunft und befreit uns hoffentlich aus den ketten der gewaltspirale. wünschenwert ist und wäre, wenn nun alle, die für israel und palästina auf die straßen gegangen sind, jetzt auch den friedensprozess unterstützend begleiten. wenn statt der feindschaft, die entstanden ist, die bereitschaft erwächst, aufeinander zuzugehen, wäre ein großer schritt für ein wirkliches miteinander geschafft. und bitte: auch hier in deutschland. der dialog zwischen den religionen muss weitergehen. wir müssen und sollten hier zusammen leben können, denn eine zweistaatenlösung gibt es hier nicht und wäre ein fatales signal an unsere umwelt.

*** im moment bin ich leider sehr durch arbeiten an der uni und am kolleg eingebunden, so dass ich kaum dazu komme, hier etwas zu schreiben. trotzdem versuche ich ab und an durch “zwischenrufe” mich zu melden.

*** ich suche noch weiterhin materialien zum thema “Shoah und Nationalsozialismus im Unterricht” – hier geht es zum artikel ->

es geht nicht um den konflikt selbst

stopp!!! ich kann diese propaganda nicht mehr hören und sehen. hunderte von kettenmails, pro-palästinensisch, pro-israelisch, pro und contra, rauf und runter, erreichen mich täglich. ich weiss nicht in welche verteiler ich geraten bin, aber es “kotzt” mich an.

ich habe meine eigene meinung zu diesem krieg und die behalte ich ganz einfach nur noch für mich. überhaupt würde ich mich am liebsten einigeln. klappe halten und abtauchen. fragen zum konflikt in und um gaza werden nicht mehr beantwortet. punkt aus basta. man sagt eh nur das falsche. bin ich dafür, bin ich ein kriegstreiber – bin ich dagegen, ein anti-zionist.  zu kritisch, zu wenig kritisch, zu was weiss ich nicht alles. ich behalte einfach meine meinung für mich.

was mich trotzdem davon abhält, ist eine diskussionswürdige aussage von rabbiner ben chorin, der in einer stellungnahme zur aktuellen lage in israel u.a. folgendes sagte: “wie bei so vielen konflikten die im nahen osten stattfinden, geht es nicht um den konflikt selbst, sondern um die frage, wie die welt israel wahrnimmt, bzw. gerne haben möchte”.

ich bin dieser these nachgegangen. provokativ gesagt bedeutet dies nämlich, dass den ganzen demonstranten, die für die hamas und die palästinenser auf die straße gehen, die toten im grunde genommen egal sind. bei all den propaganda-wellen, die mich erreichen, geht es demnach nicht um die menschen, die vor ort betroffen sind, sondern um eine zweite frontlinie.

außerhalb israels und des gaza streifens tobt eine zweite schlacht, die um das “richtige” bild über israel. auf der einen seite vernimmt man: “nur ein toter jude ist ein guter jude” (inkl. derjenigen, die juden lieber nur als opfer der shoah haben möchten und nun empört die handlungen israels verurteilen) und auf der anderen seite das ringen für den staat israel: als ein staat unter staaten anerkannt zu werden, ein ringen um das recht menschlicher entscheidungsfreiheit, d.h. entscheidungsfreiheit für “gut und böse”, jentseits von (vermeintlichen) ansprüchen nach moral anderer staaten und gut-menschen.

das schlimme an dieser schlacht ist, dass wir juden, die also, die für israel einstehen, diesen kampf nicht gewinnen können, da ein “sieg” die ethische verpflichtung “israels” (die söhne und töchter jakovs) für jeden menschen ausschließt. das streiten um die meinungshoheit über den stammtischen und auf den straßen, entpersonalisiert die opfer und macht sie zu objekten einer fragwürdigen auseinandersetzung.

ein krieg gegen die hamas zum schutz seiner bürger ist für den staat israel überlebensnotwendig, da bin ich mir zu diesem zeitpunkt sicher, ich sehe tatsächlich keine alternativen dazu. aber, als juden, ob nun in israel oder in der diaspora, sind wir daran gebunden, durch unsere geschichte, traditionen und werte – durch die torah, die propheten und unsere schriften –  jedem menschen, selbst unserem “feind”, seine menschlichkeit zu lassen.

so bleibe ich doch still in diesen wochen, wenn auch aus anderen gründen: ich mag und kann die opfer dieses krieges nicht für eine zweite auseinandersetzung erneut zwischen die frontlinien stellen. weder den toten palästinenser, noch die tote israelische soldatin, weder die kinder östlich, noch westlich der grenze zu gaza. ein krieg ist ein krieg und eignet sich nicht zu freudensausbrüchen und/oder “werbung” für sich zu betreiben.

enttäuschung – oder: sie sind doch da, die nazis

gestern abend war ich als referent gast auf einer veranstaltung der rosa luxemburg stiftung in jena. vor rund 50 teilnehmern diskutierte ich mit frau professor ilse nagelschmidt über jüdisches leben in deutschland und die verantwortung von religionen für die gesellschaft. für mich war es eine spannende erfahrung, da ich zum ersten mal, als rabbinerstudent in einer solchen veranstaltung vorne gesessen habe – frei, ohne skript, ohne vorherigen fahrplan, ohne feste themenvorgabe. gefragt war die persönliche, subjektive einschätzung in einem angenehmen gespräch mit meiner dialogpartnerin und den höchst unterschiedlichen teilnehmerInnen.

ich habe versucht darzustellen, dass ein religiöses leben, in meinem fall ein jüdisch religiöses leben, ein wichtiger und wertvoller beitrag im rahmen eines gesellschafts(politischen) engagement sein kann und auch ist. das religion nicht in hinterhöfe oder keller gehört, sondern in die öffentlichkeit, da nur hier vorurteile (und zwar auf beiden seiten) sichtbar werden und abgebaut werden. mir war wichtig, aufzuzeigen, dass jüdisches leben in deutschland, mit der zuwanderung aus den FSU staaten, eine große bereicherung für deutschland im ganzen, und nicht nur für die gemeinden im einzelnen war und ist. jüdisches leben ist dadurch viel präsenter und lebendiger geworden. es geht nicht nur noch darum (ich zitiere hier herrn olmer aus bamberg), friedhofsverwalter zu sein, sondern aktiv jüdisches leben zu gestalten. durch jüdische mitglieder in den gemeinden und durch die mehrheitsgesellschaft, also jeden einzelnen bürger in deutschland.

leider – und hiermit komme ich auf den vorfall zu sprechen, den ich durch die überschrift angedeutet habe – meinen einige bürger dieses landes, dass sie jüdisches leben durch sehr üble art mitgestalten können. unweit von jena haben sich in der letzten nacht zwei vorfälle ereignet, die mir heute morgen, bei meinem besuch in der synagoge, vom gemeindevorsitzenden berichtet wurden. nazis haben in der nacht zwei jüdische friedhöfe geschändet. in gotha in besonders perverser weise durch das anbringen eines schweinekopfes an der zugangspforte.

gestern abend wurde ich gefragt, warum synagogen bewacht werden müssen. leider hat die realität die passende antwort dazu gegeben.

so bleibt die bilanz meines “ausfluges” nach thürigen keine ungetrübte. auf der einen seite menschen, die – vor allem nach dem todschweigen eines jüdischen lebens in der ddr  – ihren hunger nach informationen ernsthaft stillen und sich für ein pluralistisches miteinander einsetzen und einer kleinen jüdischen gemeinde, die in einem plattenbau jüdisches erbe nicht nur als erinnerung versteht, sondern als baustein für eine zukunft. und auf der anderen seite, faschisten, die durch feige anschläge sämtliche bemühungen um eine positiv geprägtes miteinander auf eine probe stellen. ( mal schauen, ob die nächste montagsdemo, die jede woche in jena stattfindet, mal nicht gegen hartzIV gerichtet sein wird, sondern für ein lebendiges, jüdisches leben in deutschland. eine gerechte gesellschaft beginnt nicht bei hartz IV, sondern weit davor.)

p.s. die bild zeitung berichtete übrigens als erste inländische zeitung von der friedhofsschändung.

Bild Thüringen vom 18.11.2008 - Thüringen Seite

Bild Thüringen vom 18.11.2008 - Thüringen Seite

Loyalitaet

jetzt bin ich wieder in berlin zurück und versuche das erlebte der letzten woche in worte zu fassen. es ist schwieriger, als ich dachte, bin ich doch in der letzten woche durch ein ganzen wald voller eindrücke, gefühle und gedanken gerannt. schwarz und weiße eindrücke, die sich leicht zu papier bringen lassen, sind – wie so oft – kaum vorhanden und stellen damit das problem der ganzen konferenz in wenigen worten dar.

ich wage mich aber dennoch daran, auch wenn vieles untergehen wird, einiges nicht nachvollziehbar scheint und für euch, die ihr nicht an der konferenz teilgenommen habt, unverständlich bleibt.

bei der konferenz handelte es sich um die 6. folgekonferenz in einer serie von “group-relations”-konferenzen, die nach der “tavistock”-methode (?) aufgesetzt wurden. als nicht psychologe ist mir bis zum ende nicht ganz bewusst geworden, wie nun diese methode im detail aussieht, aber der zweck scheint mir, in einem geschlossenem system gruppendynamische entwicklungen zu erkennen und zu erforschen. dabei liegt die kompetenz nicht bei personen außerhalb, die eine gruppe und ihre entwicklungen beobachtet, sondern bei jedem teilnehmer selbst. jeder ist beobachter und studienobjekt in gleicher weise und kann beobachtungen in die auswertung einbringen. es gibt zwar eine subgruppe, das “staff”, welches die konferenz führt und für konsultationen der anderen subgruppen zur verfügung steht, es bleibt aber teil der gesamtkonferenz und ist teil der untersuchungen. Continue reading

meine bewunderung

möchte ich der netzklempnerin aussprechen. unerschrocken begibt sie sich mit ihrem tool, ihrem blog, beständig auf die suche nach braunem unrat in den (un)tiefen des internets. auf ihren seiten hat sie schon manche unappetitlichkeit aus den bereichen “hass, antisemitismus, fremdenfeindlichkeit und nazi-propaganda” zu tage gefördert und ich befürchte, dass ihe arbeit noch lange fortgesetzt werden muss.

ein grund, ihr an dieser stelle mal danke für ihr engagement auszusprechen. 🙂

http://netzklempnerin.wordpress.com

http://netzklempnerin.wordpress.com

Martin Schubert

Martin Schubert

neu in meiner blogroll ist auch der blogs vonmartin schubert, einem studenten aus berlin, der seine zelte nun in stockholm an der paideia (Paideia – The European Institute for Jewish Studies in Sweden) aufgeschlagen hat. seine (ersten) schritte in schweden können wir nun direkt per blog mitverfolgen:
http://martinschubert.over-blog.de

Sedar

Sedar

empfohlen hatte ich schon mal in einem artikel den blog von sedar. diesmal möchte ich das aber gerne noch einmal offiziell wiederholen. er bringt euch die welt des islams ein gutes stück näher.

http://serdargunes.wordpress.com/

und dann gibt es irgendwie und überhaupt und so noch einen weiteren blog, der vor kurzem das licht der virtuellen welt erblickt hat und sich einen eintrag in meiner bloglist verdient hat: irgendwie jüdisch. eine bloggerin aus berlin pankow schreibt und es ist lesenswert.

hier klicken: http://irgendwiejuedisch.blogspot.com/

Antisemitische Horrorshow

so bezeichnete eldad beck gestern abend auf einem treffen der jüdischen sozialdemokraten die vorkommnisse auf der „Third Transatlantic Conference“ (24. – 25. Juni 2008 ) in berlin.

ich gebe zu, dass ich davon bisher nichts mitbekommen habe und jetzt, einen monat danach, mich darüber aufzuregen, wirkt schon ein bisschen seltsam. aber vielleicht sind die reaktionen auf das ganze in den letzten vier wochen, bzw. die fehlenden reaktionen hierzu ein noch viel größerer grund, mehr als nur verwundert den kopf zu schütteln. aber der reihe nach:

an besagtem wochenende vor 4 wochen fand in berlin, in der hessischen landesvertretung und damit unweit des mahnmals für die ermordeten juden in europa, eine internationale konferenz der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung zum thema raketenabwehr statt. finanziert durch eine bunte truppe namhafter politischer, bzw. gesellschaftspolitisch relevanter gruppen: bund (d.h. steuermittel), außenministerium (steuermittel), friedrich-ebert-stiftung (spd-nah) und EKD (evangelische kirche in deutschland).

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