Category: Antisemitismus (Page 3 of 5)

studi-vz, karftreitagsfürbitte und antisemitismus

sind die drei top-quoten-bringer für meinen blog. täglich finden neue leserInnen über google und co. meine seite durch die suche nach einem dieser themen. ich frage mich, ob sie hier finden, was sie suchen. ich bin mir nicht so sicher.

in fragen der karfreitagsdebatte ist es in meinem umfeld ruhiger geworden (siehe meinen eintrag hier). in letzter zeit hatte ich keine “dialog-veranstaltungen”, so dass es auch zu keinen direkten gesprächen mit gläubigen der basis kam. die reisen und aussprüche des papstes sehe ich weiterhin sehr kritisch. es ist unglaublich wie arrogant und selbstherlich er in die öffentlichkeit tritt und den gebrauch von kondomen verbietet, wenn HIV und AIDS gerade auch in den ländern dramatische ausmaße angenommen hat, in denen die katholische kirche eine autorität besitzt, die ein verantwortungsvollen umgang mit dieser “macht” ethisch gebietet. man kann nicht menschenrechte fordern, wenn man auf der anderen seite millionen menschen das recht auf ein gesundes leben verbietet. was ist das für ein verständnis von menschenwürde, wenn man mit ansieht, wie männer, frauen und kinder an AIDS sterben.

die frage, ob das studi-vz platz für antisemiten bietet, kann ich nicht sicher beantworten, aber ich denke schon. es ist nach meinen erfahrungen nicht mehr so, dass die antisemiten und anti-israel-hetzer das studi-vz zum offenen spielplatz für ihre kampagnen benutzt, aber mal da und mal da sieht man sie doch noch. da aber studi-vz eh seinen größten reitz verloren hat, ist dies vielleicht auch schon ein problem, welches sich auf natürliche weise selbst erledigen wird. wer andere erfahrungen dazu hat, den bitte ich um rückmeldungen. interessieren würde es mich schon. auch würde mich interessieren, wie es auf facebook hinsichtlich brauner elemente so zugeht. anhand von aktionen “Facebook: Delete the group “Israel is not a country”!” scheint es auch dort zum unangenehmen begleiterscheinungen des web2.0 zeitalters zu kommen.

ein prominenter leser meines blogges ist übrigens ilan mor, der gesandte israels hier in berlin. auf der gedenkfeier für die beiden ermordeten soldaten sprach er mich auf meinen eintrag über seinen besuch in der uni an. er war nicht so glücklich mit meinem eindruck, aber ich war ja auch nicht 100% glücklich mit seinem besuch – damit waren wir ja schon mal auf einer gemeinsamen ebene. und ich kann seine kritik an meiner kritik gut verstehen. wahrscheinlich ist es wirklich nicht so einfach, die anderen seiten israels darzustellen, wenn die allgemeine erwartunghaltung an einen solchen besuch, wohl eher die darstellungen des konfliktes mit den nachbarn ist und selbst wenn dem nicht so war, ist es eine solche ausnahme, dass es dem gesandten nicht wirklich anzulasten ist. und wäre der konflikt nicht angesprochen worden, so wäre das geschrei sicher groß gewesen – nur von mir hätte es eine 1 mit sternchen gegeben. 🙂

wir sind übrigens zu dem entschluss gekommen, noch einmal eine andere veranstaltung zu organisieren, oder eine ganze veranstaltungsreihe. dann zu den themen arbeit, gleichstellung , bildung und so weiter. diese herausforderung nehme ich gerne an. den ich bin weiterhin davon überzeugt, dass israel mehr zu bieten hat, was einer kritischen analyse bedarf.

ansonsten allen besuchern: danke für euren besuch hier. 22.700 ist schon eine ganz ordentliche zahl. 🙂

letzter schultag

in diesem semester…

Meine Lieblingsbaustelle - direkt neben dem Hörsaal

Meine Lieblingsbaustelle - direkt neben dem Hörsaal

vergangenen mittwoch war mein letzter tag mit vorlesungen im nun vergangenen semester und ich schaue ihm mit einigen tränenden und auch einigen lachenden augen hinterher. es war – um mit dem typischen studentischen sprachgebrauch zu beginnen, und um es dann auch gleich hinter mir zu lassen – eine echt anstrengende zeit. die kursanzahl war recht hoch und der scheinoutput wird wohl recht niedrig sein, da ich z.b. einen hebräischkurs nur für meine weiterbildung belegt habe, aber dank des wunderbaren ba-systems keine “credits” dafür bekommen kann. laut studienordnung habe ich neuhebräisch bereits mit dem kurs aus dem letzten semester ordentlich abgeschlossen und damit hat sich das auch.

Zofia sei Dank - Hunderttausend Mal

Zofia sei Dank - Hunderttausend Mal

überhaupt. dieses ba-studienordnung macht das studieren eh sehr schwierig. es geht eher darum, das kurzzeitgedächtnis eines studenten zu stimmulieren. ein bissl von dem und ein bissl von dem und möglichst nicht zu weit den deckel der wissenschaft öffnen – es könnte ja sein, dass sich ein junger mensch in einem thema festbeißen könnte und damit einen gewissen erkenntnisgewinn davon tragen könnte, den man – der vergleichbarkeit mit anderen universitäten (weltweit) zuliebe, so nicht haben will. wenn nach dem ba sich ein teil der studenten verabschiedet hat, versucht man das wohl über den master wieder gerade zu biegen, aber ob das der bildungsoffensive in deutschland nützlich sein wird.

aber ich will nicht zu viel klagen, denn an der uni potsdam (so zumindest in meiner studienrichtung) gibt es doch ein wenig platz für exoten und nicht alle müssen sich der verschulten einförmigkeit hingeben. professoren und dozenten scheinen es tatsächlich noch zu mögen, wenn studenten hausarbeiten statt klausuren schreiben wollen und einige unterstützen diese waghalsigen ausbrüche mit ernsthafter studienbegleitung. so ist es mir zumindest geschehen.

Nach der Vorlesung - Semesterende !!!

Nach der Vorlesung - Semesterende !!!

zurück zum letzten semester: spannend war die vorlesung zu sozialismus und antisemitismus (vorallem vor 1950). ein eindruck, dass in der linken (nicht nur die pds-nachfolgepartei, sondern die linken politischen bewegungen als ganzes) antisemitismus ein unerwünschtes, aber gängiges phänomen war und ist, konnte nicht beseitigt werden, aber die betrachtung ist nun für mich differenzierter möglich. die tiefen verwurzelung antijüdischer resentiments innerhalb des linken spektrums sind für mich erschreckend deutlich geworden, aber auch der andauernde kampf, der von anfang an von politikern innerhalb der linken dagegen geführt wurde. auch wichtig, dass der antisemitismus innerhalb der linken nichts mit dem antizionismus zu tun hat. es wäre eine faule ausrede, den antisemitismus auf die ablehnung des zionismus’ reduzieren zu wollen. letzteres entstand im wesentlichen aus der ablehnung sämtlicher nationalen bestrebungen innerhalb der kommunistischen / sozialistischen bewegung und war damit konträr zur propagierten ideologie, während antisemitismus durchaus auch als ein politisches instrument und in den gleichen abartigen erscheinungsformen wie in allen anderen politischen- und gesellschaftlichen gruppierungen zu finden war und leider noch immer ist.

Und zum Abschied weinte der Himmel ...

Und zum Abschied weinte der Himmel ...

meine anderen kurse an der uni: amida – wissen vertieft, hebräische quellen – erhellend: versucht einmal nur eine fussnote von ginzburgs ‘legends of the jews’ rückwärts aufzudröseln, d.h. die quellen, die dieser geniale wissenschaftler verwendet hat, mit hilfe des internets und von bibliotheken, ausfindig zu machen und nachzuprüfen. es gelingt und mehrere große a-ha-erlebnisse sind eingeschlossen, aber auch viele stunden von irrwegen und toten links. (eine gute linksammlung stelle ich die tage mal ins netz.)

jüdische religionsgeschichte – die klausur wird zeigen, wie weit ich das gehörte verinnerlicht habe und die vorlesung zum jüdischen eherecht war ein amüsanter ausflug in die wandlungsfähigkeit biblischer quellen durch die halacha in die heutige wirklichkeit, eingeschlossen aller “stilblüten”.

Blick in die Übung zur Amida. Mit den üblichen Auflösungserscheinungen am Ende das Semesters

Blick in die Übung zur Amida. Mit den üblichen Auflösungserscheinungen am Ende das Semesters

in diesem semester habe ich wieder einen kurs angeboten, in dem ich – diesmal zusammen mit einer weiteren studentin – ein seminar inhaltlich begleitet und vertief habe. es war kein reines tutorium, sondern eine übung, was bedeutet, dass es auch – für die ba studienordnung wichtige – credits für die teilnehmerInnen gab. es hat mir – erneut nach dem tutorium im letzten jahr – durchaus einige freude bereitet und ich habe manches dazulernen können.

soviel als rückblick auf das uni-potsdam semester. der rückblick auf mein geiger-semester folgt, spätestens nach dem nächsten wochenende, wenn ich zum letzten mal die gemeinde in hameln im rahmen meines praktikums besucht haben werde.

Antitürkismus und Antisemitismus

Ein Gastbeitrag von Chayim Schell (erstmals veröffentlicht am 22.10.2004 bei hagalil.com)

Es waren ca. 15.000 Menschen aus Frankreich und ca. 100.000 Menschen aus anderen west- und vor allem osteuropäischen Ländern, die gerettet wurden. Verglichen mit der Zahl von sechs Millionen durch Deutsche ermordeter Juden während der Shoah eine gering anmutende Zahl. Es waren dennoch über einhunderttausend Jüdinnen und Juden, die gerettet werden konnten durch die Aktivitäten der Türkischen Republik und ihrer Vertretungen im Ausland.

Anfang der dreißiger Jahre, als in Deutschland Juden, Akademiker, Wissenschaftler, Lehrer ihre Arbeit verloren, erhielten hunderte von ihnen in der Türkei eine Anstellung. Was viele nicht wissen: in den dreißiger Jahren waren ca. 90% aller akademischen Hochschulpositionen mit Juden, vornehmlich aus Deutschland besetzt.

Dadurch, dass die Türkei während der Shoah und des Zweiten Weltkriegs neutral blieb, war sie in Europa in der einzigartigen Lage, Juden, die verfolgt, inhaftiert und ermordet wurden zu helfen – und sie tat es.

Es ist gut dokumentiert, wie türkische Diplomaten zum Beispiel in Griechenland und in Frankreich beharrlich gegen die Internierung von „türkischen“ Juden intervenierten. In Frankreich waren es vor allem die Botschaft in Vichy und die Konsulate in Paris und Marseillle, die bei deutschen und französischen Stellen die Freilassung von aus der Türkei stammender Juden bewirkten. Man argumentierte, dass es sich um türkische Staatsbürger handele, und, da die Türkei keine Unterschiede zwischen ihren Bürgern nach Religion, Abstammung oder Herkunft mache, müssten alle türkischen Bürger gleich behandelt werden. Und dabei handelte es sich nicht immer um türkische Bürger, sondern vielfach um Menschen, die ihre türkische Staatsangehörigkeit aufgegeben oder verloren hatten. Man stellte kreative Urkunden über eine „Irreguläre türkische Staatsbürgerschaft“ an betroffene Menschen aus. Im Jahr 1943 waren es vier Züge und 1944 weitere acht, die zusammen etwa 2.000 Menschen aus Frankreich nach Istanbul brachten. Es gab zahlreiche andere Beispiele in vielen anderen westeuropäischen und osteuropäischen Ländern wie z. B. Litauen, Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien und in Griechenland.

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Augenblick mal! (I)

Ab und an werde ich einfach mal Bilder von Situationen, Augenblicken oder Merkwürdigkeiten hochladen, die mich stutzig gemacht haben und wo ich mich – wie im Nachfolgenden frage, wie das eigentlich sein kann. Jeglicher weiterer Kommentar ist eigentlich überflüssig.

Büso und Europapolitik

Gesehen in der Münchner Fussgängerzone im Ende März 2008

Gegen Nazis

Juval hat mich auf eine Website aufmerksam gemacht, die ich gerne durch einen Banner und Link auf meiner Seite aktiv unterstützen möchte. Wer von Euch ebenfalls einen Blog oder Internetseiten betreibt, den bitte ich, Juvals Beispiel zu folgen und die Seite zu verlinken. Die Wahlergebnisse in Sachsen machen mehr als deutlich, dass Deutschland kein Friede-Freude-Eierkuchen Land ist, sondern einen brauen Bodensatz hat, der versucht, sich an die demokratische Oberfläche dieses Landes durchzumogeln, um diese dann kaputt zu machen.

Wir brauchen keine Nazis in Deutschland und deswegen tut Aufklärung not. Gerade im Internet.

NAZIS RAUS

Rückblick

die semesterferien gehen nun zu ende und rückblickend muss ich sagen, dass “vorlesungsfreie zeit” tatsächlich der bessere ausdruck ist. es ist einiges in den letzten wochen geschehen und von ferien war nicht immer etwas zu spüren. vielleicht bis auf die tatsache, dass ich morgens eine woche länger schlafen konnte.

in der nun folgenden zusammenfassung möchte ich zunächst mit wien beginnen.

Europäische Rabbinerin wien gab es ein zusammentreffen von rabbinerInnen und mitgliedern der progressiven gemeinden in ganz europa und aus den GUS-staaten. etwa 250 leute trafen sich. drei geiger studenten erhielten für die tagung eine einladung mit stipendium, so dass wir im grunde kostenfrei teilnehmen konnten. die tagung begann mit einer rabbinerkonferenz am vortag. für uns studenten war es ein idealer ort, um erste kontakte zu zukünftigen kollegen in ganz europa zu knüpfen, bzw. diese zu vertiefen (bild eins – ich bin ganz oben rechts noch gerade so zu sehen, leider haben nicht alle auf das bild gepasst).

es gab einen sehr interessanten shiur mit rabbiner rothschild, der der gastgebende rabbiner in wien war. die fragestellung, die er der runde stellte, lautete, wie weit die shoah bis heute das berufsleben von rabbinerinnen und rabbinern in europa dominiert. auf die spitze getrieben könnte man sagen, dass bis heute das jüdische leben geprägt ist, durch die, die ermordet worden sind. “es gibt immer jemanden, für den man jahrzeit sagen muss, es fehlen bedeutende lehrer, häufig fehlt die kritische masse, für einen minyan oder andere veranstaltung usw. – das handeln ist bestimmt, durch die, die fehlen”, so rothschild.

die reaktion darauf war, wie zu erwarten, ein bestimmtes “ja, aber…”. beeindruckt hat mich die reaktion von einem rabbiner – ich glaube er war aus ungarn -, dass die these von emil fackenheim, es gäbe ein 614 gebot, hitler nicht nachträglich gewinnen zu lassen, keine gültigkeit habe, denn dieses würde die definitionshoheit und die begründung für jüdisches leben in europa alleine darauf reduzieren. wir leben als juden nicht in europa, weil es hitler gab und wir ihm dadurch nicht nachträglich zu einem sieg verhelfen wollen, sondern weil wir hier leben und schon immer hier gelebt haben. es ist auch unsere heimat, auf die wir einen anspruch haben. und wir definieren selbst, wie, wo und warum.

mir ist in diesem zusammenhang wichtig, dass rothschild recht hat, wenn er sagt, dass uns lehrer, freunde, menschen fehlen, die uns in unserem leben hätten begleiten können, aber für eine neue generation, die wir rabbinerstudenten auch ausmachen, ist es wichtig zu schauen, was wir haben und wir haben etwas, was so keine generation vor uns hatte: wir sind Meine Geburtstagstorevernetzt mit hunderten von rabbinern und lehrern auf der ganzen welt. ja, uns fehlen progressive rabbinerInnen in berlin und in deutschland, die uns in unserer arbeit begleiten können, aber wenn wir fragen haben, können wir uns z.b. über internet schneller als jemals zuvor unterstützung holen. diese entwicklung ist zum glück unabhängig von hitler und es erstetzt nicht immer das persönliche gespräch, aber es ist ein schatz, der seine eigene strahlkraft hat.

die tagung ansich war geprägt von den üblichen vorträgen und der immer gültigen tatsache, das der vortrag, der workshop, in dem man selbst gerade war, der bessere war. es gab beeindruckende reden und langweilige reports, anregende gespräche und minuten, in denen man sich nach einem bett sehnte. wie schon im vorjahr hatte ich geburtstag während der tagung und wurde mit einer wunderbaren torte beglückt.

G'ttesdienstraum für den Shacharitsonntag früh hatte ich die ehre den shacharit leiten zu dürfen. ich habe hierzu einen siddur aus dem neuen amreikanischen siddur “mishkan tfila” zusammengestellt. es war das erste mal, dass ich mit dem neuen siddur gearbeitet habe und ich muss sagen, dass es viel spass gemacht hat. es gibt interessante texte und vorschläge für den G’ttesdienst. mehr zu dem neuen siddur könnt ihr hier nachlesen.

hier ein paar eindrücke aus wien:

[rockyou id=109077400&w=426&h=319]

mein blog erlebte in den vergangenen wochen ein wahren höheflug als ich über die karfreitagsfürbitte geschrieben habe. über 700 views alleine für den ersten beitrag und knapp 2600 im ganzen märz. das war schon rekord. übrigens, mein beitrag erschien einige tage vor dem medienhype 🙂

tatsächlich hatte ich auch ein paar tage auszeit anschließend. diesmal waren ziele in deutschland angesagt: schwerin, hamburg, bad segeberg*, und münchen. zu den erlebnissen in bad segeberg werde ich morgen etwas im rahmen eines synagogentests schreiben. natürlich war ich auch wieder in hameln in “meiner” gemeinde. meine praktikumszeit dort nähert sich vorerst einem ende. im mai werde ich noch zwei mal dort sein. wie es dann weitergeht entscheident sich sicher bald.

(c) by Damaso Reese
(c) by Damaso Reese

derzeit versuche ich, meinen studienplan für die kommenden wochen zusammenzustellen, was definitiv keine leichte aufgabe ist. wir haben deutlich mehr kurse am kolleg, was die möglichkeiten, an der uni kurse in den lücken zu finden etwas einschränkt. zu dem ist in diesem semester das angebot in potsdam etwas eingeschränkter, so dass meine begeisterung momentan nicht so richtig durchschlägt. da ich mich aber im vorletzten semester des BA befinde, ist jetzt auch eher nur noch die pflicht angesagt. es gibt einfach noch ein paar kurse, die ich “absitzen” muss. leider. so viel für heute.

p.s.: vor knapp 4 wochen habe ich eine neue brille bekommen und es hat sage und schreibe bis montag gedauert, dass es jemand bemerkt hat. so schauen mich die leute an. 🙁 😉

Es geht um die Identität der Kirche selbst

– weitere jüdische Gedanken zur Karfreitagsfürbitte 

Sowohl auf meinem Blog-Beitrag, in anderen Veröffentlichungen, als auch auf den Beitrag bei Chajm, gab es doch einige Reaktionen, die ich nun gerne etwas ausführlicher kommentieren möchte:

Ein Vorwurf, mit dem ich mich konfrontiert sehe, lautet, dass wir Juden mit unserer Kritik an der neuen Fürbitte, den Katholiken ihren Glauben absprechen würden wollen, dass wir in Ihre Liturgie eingreifen wollen und damit den eingeforderten Respekt selbst nicht aufbringen würden.

Ich denke, dass dies mit nichten so ist. Continue reading

aleinu (k)eine jüdische fürbitte ?

auf unterschiedlichsten foren und in blogs wird derzeit über ein jüdisches gebet diskutiert, welches (angeblich) vergleichbar mit der karfreitagsfürbitte sei. ich sehe es nur bedingt so. es ist ein universalistisches gebet, welches weder zur mission noch zur abwertung “nicht-monotheistischer” religionen aufruft. “götzendiener” sind im judentum nicht der islam, das christentum, oder die bahaii, um dies ganz klar zu machen. modern werden damit stark auch der glaube an geld, macht und andere “weltliche dinge” in verbindung gebracht, die über den glauben an G’tt und moral gestellt werden.

nachfolgend ein kurzer überblick über das gebet:

Aleinu 1 Aleinu 2

Wann:
Aleinu leitet den Schlussteil in allen Gottesdiensten ein, in der Regel nach der Amida (im Shacharit nach dem Tachanun). Im sefardischen Ritus wird es übrigens mit einem erneuten Aufruf eingeleitet. Aleinu ist der klassische Einleitungsteil für Malchujot im Mussaf an Rosh HaShana An Jom Kippur im Musaf vor dem Avoda-Teil um eine Brücke zum Mussaf von RHS zu bilden.

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Willkommen bei den Opfern ?

gestern laß ich auf dem blog “JewsByChoice.Org” einen artikel, der mich doch ein wenig nachdenklich gemacht hat:

Welcome to the Hunted
(by David 7.3.2008)

My previous post seems terribly self-indulgent, especially in light of yesterday’s slaughter at Yeshiva Mercaz Harav in Israel.
… As if that weren’t cruel enough, those who were murdered were mere boys, studying their tradition, practicing their religion. They could not have been more innocent. Oh, wait. Scratch that: they were Jewish.

So, fellow Jews by Choice: I am honored to count you, along with myself, among the hunted, the despised and the maligned. If an innocent boy can be deliberately targeted in Israel, then we all have bull’s eyes on our backs, and over our hearts. It takes a brave soul, a soul that is called, to choose to join that company.

Prayer and contemplation, study and mitzvot and acts of tzedaka are important now; but so is steadfastness of purpose, and the refusal to be intimidated away from being Jewish.

A tough job that will only get tougher.

Let’s hang together, as Benjamin Franklin said, or we shall surely hang separately.

über die motivation zum judentum zu konvertieren wird immer wieder diskutiert. ich hatte bereits in meinem vorherigen text erwähnt, dass es von jüdischer seite keinen religiösen grund gibt, dass jemand zum judentum konvertiert, wenn er “anteil an der kommenden welt”* haben will. ein mindestmaß an menschlichkeit und sozialem verhalten langt. wer gerecht lebt, ist dabei (um es kurz und knapp auszudrücken). Continue reading

karfreitag und die fürbitte zur errettung israels: "für die juden"

um es gleich vorweg zu nehmen, nein, ich sehe keinen zufall darin, dass purim und karfreitag in diesem jahr auf den selben tag fallen. es ist eher ein deutliches zeichen. während andere um “die erleuchtung unserer herzen” bitten, und damit im grunde für die aufgabe unserer religion, werden wir mit der feier des purim festes, durchaus mit einer gewissen portion stolz und vor allem fröhlichkeit, daran erinnern, dass es in der geschichte schon ganz andere versuche gab, juden und judentum zu einem teil der selbigen zu machen. mit dem blick auf purim und diesem wissen könnte man als jude also locker über die jüngsten spielchen des papstes zu der karfreitagsliturgie hinwegsehen.

und überhaupt: ob nun tridentinischen ritus, oder nach-konziliarisch oder irgendeine sonstige mischform – mir doch egal. es ist nicht meine religion, es gibt menschen, denen es zuspricht und die in diesem glauben einen weg zu G’tt gefunden haben (ich möchte an dieser stelle nicht diskutieren, ob es sich um den selben G’tt handelt). ich denke, dass ein respektvoller umgang miteinander auch schwierige passagen in der jeweils anderen liturgie aushalten muss. und natürlich ist mir auch klar, dass ein christ letztendlich daran glauben muss, dass sein weg der einzig richtige ist und enstprechend er dies auch ausdrücken können sollte.

nicht zu vergessen: auch in der jüdischen liturgie gibt es passagen, die einen gewissen alleinvertretungsanspruch propagieren (aleijnu), auch wenn man grundsätzlich festhalten muss, dass “erlösung” allen gerechten der welt zusteht und damit das heilsversprechen nicht ein exklusives ist – daher gibt es auch keine mission von nicht-juden im judentum.

aber

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