juebe nimmt in seinem blog ein promotionsvorhaben zum thema “juden, die nur einen jüdischen vater haben” zum anlass, ein recht treffendes bild der jüdischen gemeinde (zu berlin/in deutschland) zu zeichnen.

es handlet sich um ein bekanntes, aber sehr gerne verdränktes problem, weil es unangenehm ist. je größer der kreis von verschieden-religiösen paaren in unseren gemeinden wird, desto mehr müssen wir uns aber damit auseinander setzen, wenn wir nicht in einigen jahrzehnten wieder auf einen mitgliederstand kommen wollen, der all unsere neuen synagogen zu musen dekradiert, da es keine beter mehr geben wird.

“Auch wenn die Familie jüdisch lebt und die Kinder jüdisch aufwachsen und sich selber als jüdisch wahrnehmen, so erfahren sie früher oder später in der jüdischen Gemeinschaft, daß sie nicht dazu gehören und werden mehr oder weniger massiv diskriminiert und ausgegrenzt.”(juebe)

ich glaube, dass sowohl die orthodoxen, wie auch die progressiven gemeinden sich dringend offen und konstruktiv dem problem annehmen sollten. die orthodoxen, weil sie die kinder für etwas bestrafen, dass sie nicht zu verantworten haben und damit menschen ausgrenzen, die wir brauchen und die uns brauchen, und die progressiven, weil sie zu oft eine heile welt “vorgaukeln”, die an der realität schnell zerbrechen kann (wobei ich hier weniger die gemeinden in europa denke).

“Eine Ausnahme gibt es: In den USA werden Kinder jüdischer Väter in Reformgemeinden als Juden anerkannt, aber nicht automatisch, sondern nur, wenn sie jüdisch erzogen sind. Das wird an den “Lifecycle-Events” festgemacht (Beschneidung / Namensgebung = babynaming, Bar oder Bat Mizwa) und am Aktivsein in der Synagoge (Religionsschule, Jugendgruppe etc.). Also samstags in die Synagoge und sonntags in die Kirche zum Gottesdienst geht nicht.” (juebe)

Miriam Woelke / Website (6.1.07 18:31)
B”H
Ich kenne viele Amerikaner, die genau dieses Problem haben. Vater Jude, Mutter nicht. In ihren amerik. Reformgemeinden hatten sie damit kaum Probleme, doch kamen viele aus welchen Gruenden auch immer nach Israel und hier ploetzlich wollen sie mehr ueber Religion lernen. Yeshiva und so. Und genau dann beginnt das Problem, denn sie sind ja halachisch keine Juden und muessen erst durch einen orthod. Giur-(Konversions) Kurs.
Ich habe einige Leute erlebt, die dadurch in Krisen gestuerzt wurden und sie machten ihren Eltern Vorwuerfe. Viele von ihnen sind konvertiert, halachische Juden und religioes. Es kann sich niemand vorstellen, was diese Eltern manchmal ihren Kindern mit dieser fehlenden Identitaet antun.
Andererseits gab es viele Eltern, wo vor allem die nichtjued. Mutter, gegen einen Giurkurs ihrer Kinder war und es familiaere Probleme gab. Vor allem in den USA ist Intermarriage ein grosses Problem.

die diskussion in dem juebes blog geht sicher weiter. vielleicht hinterlässt sie ja bei dem einen oder anderen spuren…