heute gab es eine Überrschung in der Post: die Jüdische Zeitung ist wieder da. Auf der Website der Zeitung steht:
Ende der Sommerpause – oder:
«Jüdische Zeitung»
geht wieder in Druck
Liebe Leserinnen und Leser,
die Print-Ausgabe der «Jüdischen Zeitung» ist zurück. Ab Oktober können Sie uns wieder in gewohnter Form und Qualität an jedem gut sortierten Zeitungskiosk Ihrer Stadt finden oder praktisch als Abonnement nach Hause zugestellt bekommen.
Alle Abonnenten erhalten die «Jüdische Zeitung» selbstverständlich automatisch zugestellt, um den Zeitraum unserer Sommerpause verlängert.
Wir freuen uns, Sie in wenigen Tagen wieder unter den Lesern unserer gedruckten Ausgabe zu finden – und bitten Sie zugleich um Ihre Hilfe:
Sprechen Sie mit Ihrer Familie, Ihren Freunden, Ihren Kollegen: empfehlen Sie unsere «Jüdische Zeitung» weiter, um neue Abonnenten zu gewinnen, schalten Sie Anzeigen und machen Sie Ihre Partner auf unsere werblichen Möglichkeiten aufmerksam: So wird es uns gelingen, die «Jüdische Zeitung» nicht nur wieder neu zu beleben, sondern auch langfristig auf eine wirtschaftlich sichere Basis zu stellen, die Ihnen allmonatlich Informationen und Hintergründe aus der jüdischen Welt liefert: sachlich und unabhängig, informativ und objektiv, spannend und gut recherchiert.
Und noch etwas: Schreiben Sie uns, was Sie denken, äußern Sie sich zur aktuellen Tagespolitik ebenso, wie zum jüdischen Leben, machen Sie uns auf Ideen und Initiativen ebenso aufmerksam, wie auf Menschen Ihrer Umgebung, die etwas Spannendes zu erzählen haben.
Wir freuen uns auf Ihre Post!
Shana Tova –
Ihr Redaktionsteam der «Jüdischen Zeitung»
Zum Inhalt kann ich noch nichts sagen, aber grundsätzlich freue ich mich erst einmal, dass es wieder eine kleine Vielfallt in der jüdischen Presselandschaft gibt.
Sie haben Geld für neue Ausgaben – aber nicht, um alte Honorarrechnungen endlich mal zu begleichen!
Hab die Printausgabe dieser Tage im Kasten gehabt und war richtig überrascht, weil ich eigentlich nicht damit gerechnet hatte.
Zum Inhalt muß ich sagen, dass sich an den Themen wenig geändert hat. Man findet immer noch kontroverse Themen -wie z.B. einen Beitrag über Alfred Grosser- und natürlich auch Berichte aus den Gemeinden und über “jüdisches Leben” im Allgemeinen.
Ich fand sie damals schon gut, auch wenn ich mich über manche Themen geärgert habe und finde die aktuelle Ausgabe wieder gut.
Ich fand die Jüdische Zeitung immer schrecklich. Trotzdem habe ich noch einen Versuch gewagt und sie mir wieder einmal gekauft – was für eine Enttäuschung!
In der Zeitung, die ein “zeitgenössisches Judentum” vertreten will, wird doch tatsächlich gesagt, dass Konvertiten “nicht wirklich Juden” sind.
Ich stehe Konversionen zwar skeptisch gegenüber(allerdings aus vollkommen anderen Gründen), finde eine solche Behauptung aber anmaßend und frech.
@ Ron: Vielleicht kannst den besagten Text einscannen und hochladen?
Desgleichen @ Adi
Einen Scanner habe ich leider nicht, aber ich kann den Text mal kurz zusammenfassen. In der Rubrik “Neulich in der Gemeinde”(scheinbar eine Nachahmung von “Neulich beim Kiddusch) schreibt jemand über eine Arbeitskollegin, die ihm immer als besonders orthodox und fanatisch auffiel(z.B. Hetze gegen das Reformjudentum). Sie hieß Ifat und fand irgendwann einen orthodoxen Mann in Kanada, zu dem sie dann zog. Der Schreiber des Textes wollte ihr dann ihr Empfehlungsschreiben, das sie im Büro liegen lassen hat, nachschicken und entdeckte dabei ihren ursprünglichen(bürgerlichen) Namen: Christina! Den hebräischen Namen nahm sie nach ihrer Konversion an, und der Autor kommt daher zu dem Urteil:
“Ja, sie sah zwar jüdisch aus, trank keinen Latte Macchiato nach dem Rindergulasch, hatte keinen Sex vor der Ehe und kannte fast jede Stelle des Gebetbuches auswendig. Aber jüdisch war sie irgendwie nie.”
Die Rubrik mag sicherlich auch etwas humorvoll gemeint sein, aber ein solches Urteil am Ende des Textes hat natürlich einen bitteren Beigeschmack und wirkt nach. Das scheint sowieso eine neue Qualität jüdischer Diskussionskultur zu sein. Wolffsohn wusste ja auch, Kramer wegen dessen Herkunft zu disqualifizieren. Aber dafür bekommt er ja nun von Brumlik auf der Titelseite der JA sein Fett weg.
Interessant finde ich dabei, dass dieses Thema vor allem unter uns “Altjuden”(um mal die Worte von Wolffsohn aufzugreifen) emotional diskutiert wird, die Konvertiten selbst aber ganz besonnen bleiben und sich auch gar nicht dazu äußern.
Schade, mich hätte auch interessiert in welchem Zusammenhang in dieser Zeitung von nicht wirklichen Juden ergo Gerim geschrieben wurde.
Danke Ron. Die Anmerkung, sie sah jüdisch aus, klingt auch sehr merkwürdig.
Ich als Gioret kann dazu sagen, dass ich mich kaum zu solchen Dingen äußere, wenn wir jemand mein jüdisch sein absprechen will oder meinem Konvertitenstatus herumreitet.
Es ärgert in jedem Fall, gerade wenn es von jüdischer Seite ausgeht. Das einzige was ich wirklich seit einigen schlechten Erfahrungen vermeide, ist es, darüber zu reden, dass ich konvertiert bin. Außer bei Menschen, die es sowieso schon wissen. Schade, ich war eigentlich immer stolz darauf es geschafft zu haben, aber ich möchte als Jüdin wahrgenommen werden und nicht als Gioret.