Ist Antisemitismus wieder hoffähig und wie steht die LINKE dazu?

Ich frage mich, ob die Abgeordneten der Linken und die Linke selbst, sicht von den Äußerungen  der Mitorganisatoren der Gaza-Flotille distanzieren werden, oder ob Antisemitismus längst wieder ein legitimes Mittel in der/ deren politischer Praxis ist?
“Denn die unter türkischer Flagge fahrende Mavi Marmara – auf der die israelischen Spezialkräfte attackiert wurden – wurde maßgeblich von der radikalislamischen türkischen Organisation IHH organisiert und finanziert. Deren Vorsitzender Bülent Yildirim hielt vor wenigen Tagen in Istanbul bei der Einweihungszeremonie für das Schiff … eine Rede, in der er unter anderem sagte: „Israel verhält sich, wie Hitler sich gegenüber den Juden verhalten hat. Hitler baute Konzentrationslager in Deutschland, und heute baut das zionistische Gebilde Konzentrationslager in Palästina.“Ebenfalls bei der Feierstunde zugegen war Scheich Raed Salah, der Führer der „Abteilung Nord“ der Islamischen Bewegung in Israel. Salah verfügt nicht nur über gute direkte Kontakte zur Hamas, sondern hat in der Vergangenheit auch mehrfach antisemitische Hasspredigten gehalten. Darin führte er unter anderem aus, die Juden seien „Schlächter von schwangeren Frauen und Babys“, „Diebe“ und „die Bakterien aller Zeiten“; zudem bediente er alte Ritualmordlegenden: „Wir sind nicht diejenigen, die ein Mahl von Brot und Käse in Kinderblut essen.“ Der Sieg sei „mit den Muslimen, vom Nil bis an den Euphrat“. Salah war dann auch einer der Passagiere der Mavi Marmara –…” gefunden auf http://www.sprachkasse.de/blog/2010/05/31/das-flottillendesaster/ – Kommentar von Yael

Werden deutsche Politiker dafür einstehen, dass jüdische Kinder in Deutschland nicht zu Opfern von antisemitischen Hasstiraden werden, oder nehmen sie das in Kauf, da eine kritische Haltung zur eigenen Politik ja weniger populistisch wäre. Muss ein jüdischer Student, wie es leider heute einem Bekannten von mir geschehen ist, sich Beschimpfungen von Mitstudenten gefallen lassen? Nur weil er Jude ist?

Wenn die Abgeordneten der Linken wirklich an einem zivilen Umgang mit Mitmenschen interessiert sind, sollten sie in Deutschland genauso aktiv dafür eintreten wie im Rest der Welt. Ich wünsche mir, dass die Linke genauso Medienwirksam gegen Antisemitismus auf die Straße geht, wie sie gegen Israel eingetreten ist. Es lässt sich nämlich zwischen dem Auftreten der Politiker der Linken, z.B. den Äußerungen des beliebten Herrn Gysi, und den antisemitischen Tendenzen, die nun Jüdinnen und Juden in Deutschland begegnen, erschreckende Ursache-Wirkung-Entwicklungen ableiten.
Bei aller gebotenen kritischen Betrachtung, bei allen Gefühlen, die gerade ausbrechen, bei allen politischen Diskussionen, es darf nicht dazu kommen, dass Antisemitismus, antisemitische Stereotypen, oder gar Gewaltaktionen gegen Teile der (deutschen) Bevölkerung eingesetzt , gebilligt oder gar wieder hoffähig werden.

Meine Forderung ist daher ganz klar und einfach: Die Bundestagsabgeordnete Inge Höger, ihre Kollegin Annette Groth und Norman Paech müssen sich von den antisemitischen Äußerungen ihrer Mitreisenden und Organisatoren umgehend distanzieren und sie müssen entschieden und glaubhaft gegen jede antisemitische Tendenz eintreten. Andernfalls sind sie als VolksvertreterInnen nicht tragbar und machen sich der geistigen Brandstiftung mitverantwortlich.

nachtrag: kritik an israel ist kein antisemitismus – um das klar zu stellen. das habe ich auch nicht behauptet. aber es ist antisemitismus, wenn jemand die auslöschung israels fordert, wenn jemand den tod von juden fordert, wenn jemand die bilder der nazis aufgreift um juden herabzuwürdigen.

und ja, ich erwarte von einer linken partei, dass sie sich von jeglichen antisemitischen äußerungen distanziert, die in ihrem umfeld geschehen, besonders, wenn es ein von ihr gesuchtes umfeld ist. sonst ist ihr parteiprogramm nur heuchelei und sie ist schlimmer als die, die den scheiss aussprechen, denn sie legitimiert es durch tollerierung.

wer behauptet links zu sein, muss auch entsprechend handel