Category: Abraham Geiger Kolleg (Page 3 of 7)

Ein Rabbinerstudent im Vatikan

In der Märkischen Allgemeinen wurde über meinen Besuch in Rom auch berichtet. Der Bericht ist hier abgedruckt und nachfolgend zum nachlesen (Bericht vom 26.2.2009 von Rüdiger Braun):

Adrian Michael Schell tat sich sechs Tage lang in der Kurie um / Verhaltene Kritik, aber auch Verständnis für Benedikt XVI. im Fall Williamson

POTSDAM – Begegnungen zwischen Juden und der katholischen Kirche sind seit der Diskussion um die Wiederaufnahme des Holocaust-Leugners Richard Williamson in die Kirche nicht leichter geworden. Dass sie dennoch gelingen können, weiß Adrian Michael Schell. Der Potsdamer Rabbinerstudent hat zusammen mit einigen Kommilitonen in der zweiten Februarwoche den Vatikan besucht. Das umfangreiche Programm war als Seminar am Potsdamer Abraham-Geiger-Kolleg angeboten worden. Dort lässt sich Schell seit 2006 zum Rabbiner ausbilden.

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eine besondere verantwortung – parascha wajeze

gibt es eine besondere verantwortung für jüdinnen und juden?

gibt es eine besondere verantwortung für mich, den rabbinerstudenten und zukünftigen rabbiner? gibt es eine besondere verantwortung für “dich”, als gemeindemitglied? als einfacher jude auf der straße?

lösen wir uns zunächst von der abstrakten fragestellung und schauen doch mal ganz vorsichtig auf das, , was ich hier in meinem blog schreiben kann und was nicht? mein blog ist zwar meine privatveranstaltung und keine öffentlichkeitsarbeit für das geiger kolleg, aber trotzdem gibt es eine verbindung zwischen beiden. meine kristische begleitung der jüdischen sozialdemokraten z.b. wurde durchaus als eine politische meinungsäußerung von mir bewertet. und es bleibt die frage, ob ein rabbiner keine politische meinung haben darf? oder vielleicht keine außerhalb des “jüdischen systems”, den dass ich bei arzenu aktiv bin, ist ja gerne gesehen (auch wenn die zielsetzung vielleicht umstritten ist)?

auch kommentare “als rabbiner kannst du das aber nicht sagen” sind mir nicht fremd und natürlich respektiere ich solche hinweise. aber, darf ich nicht z.b. verständnis für etwas zeigen, auch wenn ich es nicht teile? und zu welchem zeitpunkt wird der respekt für eine person mit einer solidarisierung und gleichsetzung in einen topf geworfen?

jüdisch sein, lehrt uns, den menschen hinter dem äußeren, der oberflächlichkeit wahrzunehmen. wir sind schnell bei der sache, wie z.b. unsere stammmutter Leah, auf grund ihrer “blöden augen” in eine ecke zu schieben. leah stempeln wir schnell auf grund der beschreibung in der torah ab, ohne zwischen den zeilen zu lesen, ohne uns näher mit ihr zu betrachten. sonst könnten wir entdecken, dass sie ein wunderbares beispiel für eine frau ist, die eine besondere beziehung zu G’tt pflegen konnte. eine frau, die uns zeigen kann, dass gebete erhört werden können. sie ist ein vorbild für spiritualität.

einem midrasch zu folge (quelle folgt) wusste sie bei der schwangerschaft von dinah, dass sie eigentlich einen weiteren sohn gebären sollte. sie sah aber voraus, dass ja’akov nur 12 söhne haben wird und ein weiterer sohn aus ihrem schoß hätte zur folge gehabt, dass rachel nur einen sohn hätte bekommen dürfen und damit anzahlmäßig noch unter den mägden gestanden hätte. dies wollte die große schwester der kleinen nicht antun. daher betete sie für eine “wandlung” des kindes von einem sohn zu einer tochter. mit hilfe des midrasches sehen wir ein stück mehr von ihr. wir sehen eine frau, die verantwortung für ihre familie übernommen hat. ihre hoffnung, mit jedem sohn ein größeren anteil von ja’akovs liebe zu bekommen, hat sie für die Würde ihrer schwester geopfert. dafür gebührt ihr respekt.

ja, ich glaube, dass es eine besondere verantwortung für uns jüdinnen und juden gibt. wir müssen im besonderen nach unseren nächsten schauen. innerjüdisch, jüdisch-nach-außen und ohne zu schauen, ob unser nächster jüdisch ist oder nicht. die torah lehrt uns, dass judentum mehr ist, als nur das passive befolgen von mitzwot, sondern vor allem das ethische handeln. für mich bedeutet das z.b., dass ich hier vieles in meinem blog schreiben kann, aber auf keinen fall jemanden die würde nehmen darf. manchmal ist das schwer, aber es ist ja auch eine besondere verantwortung.

shabbat shalom

German couple that survived the Holocaust return to help restore Judaism

ich hatte ja bereits über die neue torah rolle geschrieben, die wir für das kolleg erhalten haben. ein zeitungsbericht aus den usa berichtet noch ein wenig über das ehepaar, welches die rolle für das kolleg nach deutschland gebracht hatte:

German couple that survived the Holocaust return to help restore Judaism
ST. LOUIS POST-DISPATCH

Eva Susskind and Fred Ashner, both in their 20s and single, discovered they shared much in common when they met in 1959 at a Passover seder in New York City.

As children, both had been forced from their native Germany by the Nazis. Both had lost parents in the war. Both had traveled a tumultuous and violent road to this moment in a strange new land. A year later, they were married.

Nearly 50 years later, the Ashners returned to the place where men had tried to eradicate their faith.

Armed with the most powerful symbol of that faith, they flew from St. Louis, where they’ve lived since 1990, to their homeland last month to participate in the re-establishment of German Judaism.

The Ashners took a Torah scroll, donated by their synagogue, United Hebrew Congregation in Chesterfield, to the first liberal rabbinical seminary established in continental Europe since the Holocaust.

“People ask us why we went on this trip, but it wasn’t a trip for us, it was a mission,” said Fred Ashner, now 78. “It was a mission to signify that we survived. Judaism survived.”

Rabbi Howard Kaplansky of United Hebrew said the congregation decided to donate one of its Torah scrolls to the seminary in gratitude for a new scroll it commissioned and dedicated last year.

United Hebrew chose Abraham Geiger College, a seminary in Berlin and part of Potsdam University, “because it is training rabbis to help in the rebirth of liberal Judaism in Germany,” said Kaplansky.

Before moving to St. Louis, Kaplansky was a rabbi at Rodef Shalom Congregation in Pittsburgh, where his mentor was Rabbi Walter Jacob, a native German and a Reform Judaism leader in the United States.

Jacob went on to found Abraham Geiger College, whose namesake is a 19th-century German rabbi and one of the founders of the Reform Judaism movement.

“The presence of the scroll (at Abraham Geiger) is like the presence of our congregation in Germany, helping to restore Jewish life to Germany and that part of the world,” said Kaplansky.

The Nazis closed the seminary’s predecessor — founded in the 19th century by Rabbi Abraham Geiger himself — in 1942, four years after the Susskind and Ashner families fled Germany. Eva was 4 when her family escaped to the Philippines, and Fred was 8 when his family made it to the Netherlands.

Japan occupied the Philippines in 1942, and Eva’s father was killed by the Japanese in Manila in 1945. She and her mother were finally able to make it to Delaware, where they had family, in 1948. Eva, by then 14, attended high school in Wilmington, then moved to New York with her mother.

In 1940, two years after Fred and his parents arrived in the Netherlands, the Nazis invaded, and by 1943 the family was imprisoned in a transitional camp there for three months. They were then transferred to the Bergen-Belsen concentration camp in Germany for more than a year, where Fred’s father died.

In April 1945, the Germans put Fred and his mother — along with thousands of others — on freight trains to transport them away from the camp. The train the Ashners were on was liberated by Russian troops just south of Berlin. But by then Fred’s mother had contracted typhus, and she died a few weeks later.

Fred, by then 14, buried his mother and made his way back to the Netherlands. His parents’ Dutch friends took him in until he turned 19, then he headed for New York, where he had an aunt and uncle.

Although he was not yet a citizen, Ashner was drafted into the U.S. Army in the Korean War. He returned to New York and began working for the agribusiness company now known as Bunge North America.

Eva and Fred married in 1960, a year after they met at the Passover seder. In 1990, they moved to St. Louis, and they became members of United Hebrew Congregation a year later.

The original plan for the synagogue’s Torah scroll was to have a group take it to the seminary in Berlin. When that didn’t happen, Kaplansky asked the Ashners to carry it across the ocean. They agreed, and last month they returned to Germany.

The day before giving the scroll to Abraham Geiger College, the Ashners, accompanied by a rabbi from the seminary’s faculty, visited Fred’s mother’s grave, south of Berlin where she died.

The Ashners were impressed by the energy and dedication of the small student body at Abraham Geiger, most of whom are from eastern Europe. Some of them held a chupah aloft as Eva and Fred walked the scroll through the streets of Berlin.

“It wasn’t just that we were bringing the Torah back to this German seminary that had special meaning for us,” Fred Ashner said. “But we were walking with a Torah through streets of Berlin, which is, and was, the capital of Germany.”

quelle: www.stltoday.com

vom saulus zum paulus

nein, ich will nicht die diskussion um und mit baruch rabinowitz hier weiter ausrollen, auch wenn ich noch einige weitere gedanken dazu in meinem kopf habe und der titel, der vom spiegel zu einer ganz anderen, aber auch moralischen frage gefunden wurde, nicht unpassend wäre.

also, unter der überschrift “vom saulus zum paulus” berichtet spiegel tv online über ein kleines, aber nicht unwichtiges detail in der finanzierungsfrage des abraham geiger kollegs.

zu finden ist der beitrag hier: www.spiegel.de/video/video-41089.html

enttäuschung – oder: sie sind doch da, die nazis

gestern abend war ich als referent gast auf einer veranstaltung der rosa luxemburg stiftung in jena. vor rund 50 teilnehmern diskutierte ich mit frau professor ilse nagelschmidt über jüdisches leben in deutschland und die verantwortung von religionen für die gesellschaft. für mich war es eine spannende erfahrung, da ich zum ersten mal, als rabbinerstudent in einer solchen veranstaltung vorne gesessen habe – frei, ohne skript, ohne vorherigen fahrplan, ohne feste themenvorgabe. gefragt war die persönliche, subjektive einschätzung in einem angenehmen gespräch mit meiner dialogpartnerin und den höchst unterschiedlichen teilnehmerInnen.

ich habe versucht darzustellen, dass ein religiöses leben, in meinem fall ein jüdisch religiöses leben, ein wichtiger und wertvoller beitrag im rahmen eines gesellschafts(politischen) engagement sein kann und auch ist. das religion nicht in hinterhöfe oder keller gehört, sondern in die öffentlichkeit, da nur hier vorurteile (und zwar auf beiden seiten) sichtbar werden und abgebaut werden. mir war wichtig, aufzuzeigen, dass jüdisches leben in deutschland, mit der zuwanderung aus den FSU staaten, eine große bereicherung für deutschland im ganzen, und nicht nur für die gemeinden im einzelnen war und ist. jüdisches leben ist dadurch viel präsenter und lebendiger geworden. es geht nicht nur noch darum (ich zitiere hier herrn olmer aus bamberg), friedhofsverwalter zu sein, sondern aktiv jüdisches leben zu gestalten. durch jüdische mitglieder in den gemeinden und durch die mehrheitsgesellschaft, also jeden einzelnen bürger in deutschland.

leider – und hiermit komme ich auf den vorfall zu sprechen, den ich durch die überschrift angedeutet habe – meinen einige bürger dieses landes, dass sie jüdisches leben durch sehr üble art mitgestalten können. unweit von jena haben sich in der letzten nacht zwei vorfälle ereignet, die mir heute morgen, bei meinem besuch in der synagoge, vom gemeindevorsitzenden berichtet wurden. nazis haben in der nacht zwei jüdische friedhöfe geschändet. in gotha in besonders perverser weise durch das anbringen eines schweinekopfes an der zugangspforte.

gestern abend wurde ich gefragt, warum synagogen bewacht werden müssen. leider hat die realität die passende antwort dazu gegeben.

so bleibt die bilanz meines “ausfluges” nach thürigen keine ungetrübte. auf der einen seite menschen, die – vor allem nach dem todschweigen eines jüdischen lebens in der ddr  – ihren hunger nach informationen ernsthaft stillen und sich für ein pluralistisches miteinander einsetzen und einer kleinen jüdischen gemeinde, die in einem plattenbau jüdisches erbe nicht nur als erinnerung versteht, sondern als baustein für eine zukunft. und auf der anderen seite, faschisten, die durch feige anschläge sämtliche bemühungen um eine positiv geprägtes miteinander auf eine probe stellen. ( mal schauen, ob die nächste montagsdemo, die jede woche in jena stattfindet, mal nicht gegen hartzIV gerichtet sein wird, sondern für ein lebendiges, jüdisches leben in deutschland. eine gerechte gesellschaft beginnt nicht bei hartz IV, sondern weit davor.)

p.s. die bild zeitung berichtete übrigens als erste inländische zeitung von der friedhofsschändung.

Bild Thüringen vom 18.11.2008 - Thüringen Seite

Bild Thüringen vom 18.11.2008 - Thüringen Seite

Zu Diensten

ein artikel von micha guttmann in der jüdischen allgemeinen vom 16.10. [hier] habe ich die tage mal mit meinem eintrag vom letzten jahr verglich und erneut – nach einem jahr praktischer erfahrung in meinen gemeinden – darüber nachgedacht, wie/ und ob sich mein bild vom rabbinerberuf verändert hat:

die antwort lautet, wie sollte man es anders von mir erwarten: JAIN. noch immer sehe ich die notwenigkeit, dass rabbiner in deutschland ausgebildet werden müssen, um für die hiesigen gemeinden einen guten dienst leisten zu können. auch wenn herr guttmann es nicht explizit so sagt, denke ich, dass er die ausbildung in deutschland positiv bewertet und mit dem verweiss, dass nun auch rabbiner bereit sein, in deutschland tätig zu sein, nicht nur auf “importe” beschränkt.

das problem, die fehlende “unternehmenskultur”, wenn wir die tätigkeit eines rabbiners in einer gemeinde mit einer regulären tätigkeit in einem x-beliebigen unternehmen gleichsetzen wollen, sehe ich auch z.t. so. es gibt einige gemeinden, die keine erfahrungen mit regelmäßigen rabbinerbesuchen, geschweige denn, fest angestellten rabbinern kennen und ein neuland betreten. aber, genau auf diese tatsache verweise ich auch, wenn ich eine ausbildung von rabbinern in deutschland verweise und als dringend erforderlich bezeichne. es ist teil der ausbildung, gemeinden auch in diesem, für sie neuem feld, zu begleiten. der auf- und ausbau von gemeinden ist grundlage der ganzen ausbildung.

ich werde häufig gefragt, warum ich nicht die ausbildung z.b. am hebrew union college in den usa mache. ganz klar, weil ich kein rabbiner in den usa werden will. die ausbildung in den usa geht davon aus, in gemeinden tätig zu sein, die gefestigte strukturen haben, die organisch gewachsen sind und und und. probleme (und das ist jetzt vielleicht überspitzt formuliert), die in den dortigen gemeinden bewältigt werden müssen, sind eher in der erneuerung des bisherigen gemeindelebens zu suchen. “wie schaffe ich es, reform nicht zu reformodox werden zu lassen”, und mit sicherheit vergleichbar in der orthodoxie.

hier in deutschland ist die welt eine andere. ich wäre glücklich, bestehende strukturen vorzufinden und nur erneuern zu dürfen. minhagim entwickeln sich erst und so ist eine rabbinerin, ein rabbiner ein begleiter in diesem prozess. gegenüber früher würde ich heute noch viel mehr unterstreichen, dass dieser begeleitprozess die wichtigste aufgabe ist. die kompetenz ist in den gemeinden, das potential, ein vielfälltiges gemeindeleben, auch in religiöser hinsicht, zu entwickeln ist vorhanden.

eine rabbinerin oder ein rabbiner, der versucht, “alleinunterhalter” zu sein, wird meines erachtens über kurz oder lang seine gemeinde verlieren und es wird zu eben jenen arbeitsgerichtsprozessen kommen, von den wir leider immer wieder hören. auf den ersten blick würde ich micha guttmann schnell zustimmend zunicken, wenn er schreibt, dass die religiöse ausrichtung der gemeinde kongruend zum rabbiner sein sollte und muss. “ja und nein” nach längerem überlegen. die deutsche situation ist nun mal, dass in den meißten orten nur eine gemeinde vorhanden ist. ein rabbiner muss mit dieser situation umgehen können und nicht versuchen, die gemeinde einseitig zu prägen. respekt ist das zauberwort 🙂 ich als liberaler, muss es zulassen können, dass orthodoxe nach ihrer tradition beten wollen (als beispiel). wenn ich es vertreten kann, dann leite ich diese gebete, wenn nicht, muss sich jemand von “den orthodoxen” betern bereit erklären, diese aufgabe zu übernehmen. noch einmal, die kompetenz ist mit sicherheit vorhanden und der rabbiner muss dieser möglichkeit offen gegenüberstehen und sie positiv begeliten.

es mag idealistisch klingen, aber optimismus und idealismus ist ein teil unserer jüdisch-deutschen realität und vielleicht das andere zauberwort. meine erfahrungen machen mut zu mehr …

(update folgt bestimmt)

beschenkt

das neue semester hat mich voll und ganz erwischt und mit arbeit eingedeckt. zeit für eine erste bilanz ist noch nicht, kommt aber bald… da mir momentan nicht mehr zeit für den blog gegeben ist, möchte ich euch zumindest auf die kürze trotzdem von einem schönen ereignis berichten. wir haben eine neue sefer torah erhalten und zu simchat torah eingebracht. zur geschichte der torah kommt noch etwas später.

shabbat shalom

Lesen zum ersten Mal aus der neuen Sefer Torah

Lesen zum ersten Mal aus der neuen Sefer Torah

studienbeginn

hurra, die uni hat mich wieder, irgendwie. mein sechstes semester und damit ist die letzte größere runde für den ba studiengang eingeläutet. ein arbeitssemester, mit wahrscheinlich wenig zeit zum luftholen und noch weniger richtigen spass. habe ich in den letzten semestern meine pflichtkurse mit einigen extras garnieren können, die rein meinem interesse gedient haben, renne ich in diesem semester rein zu kursen, die ich nun mal noch machen muss. das führt zu lustigen kombinationen. so besuche ich einen kurs namens “einführung in das studium der religionen” und “grundbegriffe der religionen”. vorteil: da sich beide kurse inhaltlich überschneiden, erspare ich mir ein wenig das repitieren, das tun ja nun die professoren für mich. aber ich will nicht zu sehr klagen, ein highlight findet sich auch in diesem winter. ein blockseminar mit dem kryptischen titel: “Die Leitung der katholischen Kirche – Papst, Kurie, Vatikanstadt”. das seminar schließt einen besuch von rom und dem vatikan mit ein. mal schauen, ob ich in den kellern des vatikans den tempelleuchter finde :-))

Mein Stundenplan im Wintersemester 2008-2009

Mein Stundenplan im Wintersemester 2008-2009

unterricht am geiger-kolleg kommt in diesem semester etwas kurz, verursacht dadurch, dass ich donnerstags diesmal wirklich in die uni muss. in diesem semester begleitet uns rabbiner tovia benchorin als rabbi in residence. wer ihn bereits kennt, weiss, dass wir einen  rabbiner damit zur seite gestellt bekommen haben, der über einen großen erfahrungsschatz verfügt und über eine lebensfreude, die einfach nur ansteckend ist. es macht spass, mit einem kritischen geist über judentum in all seinen facetten zu diskutieren und dabei eigene positionen zu schärfen.

meine neue praktikumsgemeinde ist in weiden in der oberpfalz. mein erster besuch dort ist kommendes wochenende. berichte werden mit sicherheit folgen.

Finanzkrise

Juebe hat schon berichtet und in vielen Zeitungen war eine mehr oder weniger große Notiz darüber, dass die Finanzkrise auch Auswirkung auf das Kolleg hat, an dem ich studiere. Warum? Ein Teil der Finanzierung des Kollegs wird durch Spenden abgedeckt, ein großteil wiederum davon wiederum aus den USA. Nun nimmt die Spendenbereitschaft in den USA dramatisch ab und der Dollarwechselkurs sorgt für den Rest. Das Kolleg erhält bereits einen beachtlichen Anteil an Fördermitteln von Bund und Zentralrat, die Bundesländer, die ja einen großen Wert auf den föderalen Aufbau von Kultur- und Ausbildung legen, haben sich jedoch bisher zurückgehalten. Nun kann das Kolleg, welches inzwischen auf über 20 Studierende angewachsen ist (inkl. der Kantoren), diese Lücke aus eigener Kraft nicht mehr schließen und hat in einer Art Hilferuf auf seine Lage hingewiesen.

Ein medialer Beitrag zu diesem Medienecho lief am 16.10. (Gestern) auf dem RBB Brandenburg:

Bericht über das AGK

Bericht über das AGK

In dem Bericht könnt Ihr auch einen Blick auf die neue Torah Rolle werfen, die wir an Simchat Torah offiziell einbringen werden. Sie ist ein Geschenk an das Kolleg und nach dem ersten Blick, den ich darauf werfen durfte, wunderbar geschrieben und …. einfach toll.

p.s.: Mein Kommentar in dem Fernsehbericht wirkt etwas merkwürdig, da der erste Teil meiner Antwort weggeschnitten wurde. Die Frage, die mir gestellt wurde, stellte mich vor die Herausforderung, die Brücke zwiwschen meinem alten Beruf als Buchhändler und meinem neuen Berufsziel, Rabbiner, zu beschreiben und was das besondere im Judentum ist. Ich konnte dem Redakteur leider nicht den Gefallen tun, in drei Sätzen zu antworten.

Gruppendynamiken

derzeit beobachte ich ja noch die dynamiken von katzen, wenn diese in einer wohnung aufeinander treffen. ich muss sagen, sie machen fortschritte. bis zum ende des experimentes (in einigen stunden) werden sie sich vielleicht bis auf wenige zentimenter begegnet sein.

ab montag werde ich dann beobachter und selbst bestandteil einer vergleichbaren untersuchung bei menschen werden. ich nehme an einer “experiental conference” zu gruppendynamiken teil. eine woche werden sich “deutsche, juden, israelis, palestinänser und andere” in zypern treffen und gemeinsam diskutieren. für mich klingt das programm (s.u.) nach einem spannenden experiment. man muss sich vor augen halten, dass in gemeinden die unterschiedlichsten prozesse am laufen sind und, dass es für “professionals” wichtig ist, diese zu erkennen und ggf. zu entschärfen, bzw. zu lenken. ein teil unserer lehreinheiten in der supervision verwenden wir genau darauf und diese konferenz scheint dabei für mich eine gute ergänzung zu sein.

in wie weit der titel der ganzen veranstaltung nur platzhalter oder programm ist, kann ich euch nicht sagen und muss einfach erfahren werden. ich werde mein notebook mitnehmen und, soweit es die zeit zuläßt, davon berichten.

mehr zur konferenz findet ihr nachfolgend. shabbat shalom und rosh chodesch tov

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