letzten freitag hatten wir am geigerkolleg besuch von studenten des hebrew union college, sozusagen unsere große schwester aus den usa. die studenten sind für 10 tage in berlin gewesen, im rahmen eines programms, amerikanischen juden deutschland zu zeigen (welches genau habe ich vergessen).

nach dem wir geiger studenten regelmäßig gemeinsam shabbat feiern und die möglichkeit bestand, dass unsere räume für dieses mal zu klein hätten sein sein können, wurden uns für den abend ein raum im jüdischen museum zur verfügung gestellt. es war schon ein komisch. mit lebensmittel (von challot und wein für den kiddusch bis zur salatschüssel) alles mit in ein museum zu bringen, aber man muss ja erfahrungen auf seinem weg zum rabbiner sammeln.

und wurde es ein langer abend? leider nein. um 9 uhr wurden wir höflich aufgefordert, den kleinen saal zu verlassen. wir waren gerade mal mit dem G’ttesdienst und dem kiddusch fertig und in der ersten Runde des Kennenlernens und wir wussten es leider auch nicht im vorfeld, sonst hätten wir auch nicht ein so großes buffet gemeinsam aufgebaut. nach eine kleinen verzögerung unsererseits (wir wollten immerhin noch einen teil unseres buffets essen) fanden wir uns vor dem museumseingang wieder. da wir noch keine zeit hatten, wenigstens vernünftig zu benschen (das tischgebet nach dem essen zu beten), wollten wir dies an dieser stelle, solange noch alle zusammen waren, nachholen. was glücklicherweise folgte, war eine nette dreiviertelstunde vor dem museum. wir sangen zmirot (lieder), redeten noch eine weile und benschten.

während ich mich in dem “bildungsraum” des museums irgendwie merkwürdig und fremd fühlte, bildete sich auf einmal ein echtes gemeindegefühl – aus dem jäh unterbrochenen shabbat-beginn wurde noch ein würdige zusammenkunft von juden und ganz nebenbei: für die passanten gab es ein lebendiges bild von jungen juden, ungezwungen und jenseits von museumsvitrinen. 😉